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[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=uugsaLHNriI[/youtube] Hammerharter Erni - "Der letzte Blueser aus der DDR" (6:12 min)
Sein Kommentar: "Jugenderinnerungen Wasungen Ketzin Weimar Erfurt waren einer der Hochburgen der DDRMusikszene Die Bands die der DDR ein Dorn im Auge war wurden vielfach auf die Dörfer abgeschoben.,oder auch verboten.Die Kunden im DDRjargon auch "Gammler" genannt reisten diesen Gruppen natürlich hinterher.Oft auch per Anhalter da das Geld ür die Bahn fehlte.Manchmal wurden die Fans von den "Bullen" schon aus den Zügen herausgeholt und ihnen die Weiterreise verboten.. Man hatte eben in der DDR Angst vor den Jugendlichen.die sich nicht in das DDRschema einordnen wollten ,So war das damals.Das wird leider oft vergessen."
Guten Morgen (für morgen, weil es unbedingt hier an dieser Stelle, unter dem vorigen Beitrag, stehen soll),
leider kann man den Text im Beitrag "Der letzte Blueser aus der DDR" nicht so gut und vollständig verstehen. Schade. Ich versuche gerade ihn besser zu erhören. Mal sehen, ob ich eine einigermaßen vollständige Schriftversion zustande bekommen kann. Hier ist es besser:
PS.: Hat nichts mit obigem Beitrag zu tun - zufällig gefunden. Paßt in gewisser Hinsicht gut zu dem kürzlichen Geplänkel Nordkorea-USA.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=xt8PZNSoKGc[/youtube] Ceausescus Besuch in Pjöngjang (20. Mai 1978, 5:03 min)
Also, wenn Nordkorea zu allen Ländern der Welt irgendwann einmal gleich herzliche Beziehungen unterhielte, wie damals zu Rumänien... ... da würde das "Laienensemble" ganzjährig beschäftigt sein...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=z7c3a_uDK4g[/youtube] Heinz Rudolf Kunze - "Finden Sie Mabel"
... würde ich gern machen, aber wo soll ich sie suchen? Und diese "Mikrodame", kurz vor dem Zeitalter der selbstlenkenden Autos...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=sSKkYRYXS38[/youtube] Heinz Rudolf Kunze - "Hallo Himmel" (4:04 min)
Auch solch eine Scheinwelt - Himmel... Natürlich nicht klein. Aber es gibt schon Raketen - diese Racker - und schon ist man weg vom Himmel, dem dünnen Erdkleid (transparentes Negligé). Das Meer wird von Irland aus betrachtet.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=evnopexCEko[/youtube] Heinz Rudolf Kunze & Räuberzivil - "Räuberzivil" (3:13 min)
... wie nennt man eine Uni, wenn sie in Form ist?
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=O0gleyHpV_M[/youtube] Heinz Rudolf Kunze - "Murphys Gesetz" (3:36 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=k5H5F17KBhM[/youtube] Hinz und Kunz und Rudolf -"Finderlohn " (4:44 min)
Es gibt viel zu wenig gute Videos mit seiner Musik.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ibPZiaGTpAM[/youtube] Heinz Rudolf Kunze - "Ich habs versucht" (3:58 min)
Da gab es einiges...
HRK - "Die Welt ist Pop" (3:22 min)
... wohin sind sie...???
Heinz Rudolf Kunze - "Möglicherweise ein Walzer" (2008 live, 2:38 min)
Das haben wir schon in den 70er auf deutsch gesungen... ... das war ein wüster Text
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=NGdqCtX4VCM[/youtube] The Kinks - "Lola" (Beat Club 1972, 3:52 min)
Hier der Kunze-Text von "Lola". Es fehlen zwar die Umlaute und das Eszett, aber man kann es schaffen - ist witzig:
Ich traf sie in 'nem Imbiss in Dornund-Nord, es roch stark nach Schaschlik und 'n bichen nach Abort und sie hie Lola, el-oh-el-la Lola.
Ich sagte: Darf ich bitten oder woll'n wir erst tanzen? Sie wurde rot und rhrte wie ertappte Emanzen in ihrer Cola, ce-oh-el-a Cola lalalala Lola.
Nun seh ich nicht grad aus wie Arnold Mitteregger. Ich fhre, sagte sie, das klang wie Alfred Dregger, meine Lola, lalalala Lola.
Ich bin ja ziemlich bld, aber so bld bin ich nicht: Sie hatte Haare auf den Zhnen und auch mitten im Gesicht, oh meine Lola, lalalala Lola, Lalalala Lola.
Wir tranken und kamen uns langsam abhanden, an der Neonrhre hingen vergammelte Girlanden. Wenn ich umfiel, baute sie mich immer wieder auf, bis sie sagte: So, mein Sohn, jetzt geh'n wir zu mir rauf!
Wenn ich voll bin, bin ich kein Fall fr Carmen, doch sie nahm mich untern Arm, sie kannte kein Erbarmen, meine Lola, lalalala Lola, lalalala Lola.
Ich schrie: La mich geh'n! Sie wollte nicht versteh'n. Sie sagte: Nicht mit mir! Ich sagte: Gut, dann eben nicht. Und bestellte noch Bier.
Ist das nun Liebe oder ist das nur ein schwacher Trost? Ich sage immer was ich denke und ich sagte: "Prost, auf dein Spezielles, Lola!" lalalala Lola.
Girls heien Alf und boys heien George, nicht nur in London sondern jetzt auch schon in Dortmund-Nord, und er hie Lola, lalalala Lola.
Ich war g'rade erst zuhause ausgezogen, ich hatte noch niemals meine Mami belogen, Lola lchelte nur und fate mich an und sagte: Ich bin es lngst - heut' wirst auch du ein Mann!
Ich werd gern zur Brust genommen, also bin ich wohl einer. Ganz sicher bin ich nicht, doch das ist ja heute keiner, hchstens Lola, lalalala Lola,
Lola (gespr.: La gut sein Gnter, ich mu noch fahr'n) lalalala Lola lalalala Lola
über diesen Mordanschlag auf die Zeitungsredaktion in Paris gibt es an sich überhaupt nichts zu diskutieren - das ist Mord und Terrorismus pur.
Was aber nun die Karrikaturen angeht, von denen einige angeblich den Propheten beleidigt hätten... "Religiöse Gefühle"... sicher muß man sich als realpolitisch denkender Mensch überlegen, welche Konsequenzen dies haben kann. Als vor Jahren der dänische Karrikaturist mit seinen Zeichnungen an die Öffentlichkeit trat, gab es in vielen Teilen der muslimischen Welt (Pakistan beispielsweise, wenn ich mich recht erinnere) gewaltsame Demonstrationen, auch gegen Botschaften von Dänemark. Das sind natürlich nicht immer nur die direkten "religiösen" Gefühle der Menschen, die dazu führen, sondern es gibt dann oft Anheizer, die die Demonstranten zur (kollektiven) Gewalt treiben. Einmal abgesehen von Karrikaturen - was soll man als Nichtgläubiger zu alle dem sagen? Vielleicht haben auch Nichtgläubige "nichtgläubige" Gefühle, die verletzt werden können? Faktisch werden nun in Deutschland mindestens 3 Götter mehr oder weniger beworben. Wenn Leuter einer Religionsgemeinschaft an meiner Tür klingeln, kann ich doch auch nicht gewaltätig werden, nur weil sie meine "nichtreligiösen" Gefühle verletzen.
Fakt ist eines - je stärker solche Religionen versuchen, eine Gesellschaft mit allen ihren Mitgliedern und gesamte Staaten zu dominieren - desto größer das mögliche Konfliktpotential. Das geht niemals gut. Und schon gar nicht nach dem klassischen Schema des Verdrängens und Dominierens. Gegenwärtig sehr gut zu beobachten, wie Christen systematisch aus dem Irak vertrieben werden. Auch in Ägypten gibt es Tendenzen gegen die koptische Bevölkerung. Ja, selbst die eine andere Gruppe von Muslimen wird ins Abseits gedrängt, von der anderen. (Unter Sadam Hussein war es umgekehrt) Und von den Jesiden, zum Beispiel, ganz zu schweigen.
Und was Europa angeht - wenn man eine Kultur des tatsächlichen Zusammenlebens entwickelt - dann könnten hier auch Christen, Juden, Muslime und Sonstige nicht nur per Gesetz und Behördenkraft, sondern auch auf der Grundlage gegenseitigen freundlichen Miteinanders zusammenleben. Wer hier lebt, dem sollte es schon um Deutschland und um die gesamte deutsche Gesellschaft entsprechend der bisherigen Traditionen und Geschichte gehen. Es mag sein, daß es jeweils eine Zeitfrage ist, wenn man nicht hier geboren und aufgewachsen ist. Aber die Tendenz sollte klar sein. Und auch, daß es hier in Europa säkuläre Staaten sind, daß ganz Europa eine sekuläre Zone ist und bleiben wird und muß. Und in Frankreich genauso. Und in Großbritannien, usw.
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[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=uFMBmHfARAY[/youtube] Hans Christian Artur und Hammerharter Erni - "Gut wieder hier zu sein" (Cover, 3:57 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=MIvD0rZr4pk[/youtube] Poratz - das" vergessene" Dorf in der Uckermark (3:48 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=glWwwUSVGTQ[/youtube] Hannes Wader - "Gut, wieder hier zu sein" (3:11 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=n_1apYo6-Ow[/youtube] Charlie Chaplin - "Eß- Maschine"
"Moderne Zeiten". Ich habe den Film noch nie vollständig gesehen. Die Riesenzahnräder sind natürlich weltbekannt. Aber dieser Teil ist auch "köstlich".
Die "Zwischenmusiken" sind vielleicht nicht Jedermanns Sache. Der Wader-Song zum Schluß ist bestimmt nicht nur hörens- sondern das Video auch sehenswert.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=EFo2wvQEm_s[/youtube] Allan Taylor - "Colour to the Moon" (4:30 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=OspZhHV0Tcc[/youtube] Allan Taylor - "Frenchtown" (4:50 min)
Bei einem der Songs von Wader meinte jemand, es sei eine Komposition von Allan Taylor. Mit Ihm war Wader auch bereits auf Tournee. Klingt sehr gut, der Sänger.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dg_MbXNHw7s[/youtube] Allan Taylor- "A Road to long" (4:08 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=S1-mvfkcoYY[/youtube] Hannes Wader - Am Fluß (6:12 min)
Heute soll es in Paris den großen Trauermarsch geben. Sicher, symbolisch richtig und wichtig. Die Terroristen in spe wird das aber nicht sonderlich beeindrucken. Vermutlich werden sie nur denken: "Ach, schade, daß wir nicht Bomben wie in Bagdad haben..." Man kann und darf es nicht ausschließen, daß auch welche von ihnen "auf der Kippe" stehen und abgeschreckt werden oder sich grundsätzlich von ihren radikalen Vorstellungen lösen und abwenden werden. Aber daß ihre Ideen hier in Europa nicht willkommen sind - das ist ihnen doch klar. Es kommt darauf an, ihnen immer wieder eindeutig die (Handlungs-)Grenzen aufzuzeigen, ihre Pläne zu durchkreuzen und nicht tatenlos zuzuschauen, wie sich solche Leute in jeglicher Hinsicht aufladen. Auch wenn da irgendwo gehetzt wird - das muß man sofort bekämpfen und möglichst unterbinden. In Deutschland gibt es die Straftatbestände der Volksverhetzung oder Kriegstreiberei. Warum sollte es nicht möglich sein, gegen Propaganda für menschenfeindliche Rechtssysteme oder lebensbedrohende Hetze gegen Ungläubige strafrechtlich vorzugehen, auch wenn derartige Propanda religiös verbrämt wird? In den Moscheen in den jeweiligen Ländern sollte eine Pflicht eingeführt werden, die Predigten in der Landessprache abzuhalten.
Was sagt er?: "Es war das Ende der Redaktionssitzung, wie jeden Mittwochmorgen."
Also, wenn das alles so locker war, was man sich ja leicht vorstellen kann, da hat vielleicht auch irgendeiner irgendwann einmal irgendwo etwas fallen lassen, also geäußert, daß er morgen, oder übermorgen, oder am Mittwoch früh zur Redaktionssitzung muß... Irgendwann wird die Zeitschrift auch gedruckt werden müssen, wenn sie wöchentlich erscheint und dann regelmäßig am Kiosk sein soll. Vielleicht gab es Kontakte zu Jemandem, der in der Druckerei arbeitet. Oder zu einem Transporteur.
Nein, so etwas macht mich wütend: Wenn der Chefredakteur rund um die Uhr unter Polizeischutz stand, dann hätte die Polizei diesen Schutz auch so wahrnehmen müssen, daß er tatsächlich geschützt war. Sicher, wenn er sich außerhalb der Redaktion oder überhaupt außerhalb von Gebäuden, bewegte, war er stärker gefährdet, auch wenn ein Polizist ihn begleitete. Aber diese Redaktionsräume hätte man vermutlich besser sichern können. Daß diese beiden Terroristen dort so einfach eindringen konnten - das ist mir bisher immer noch unbegreiflich. Mal sehen, wann es einen offiziellen Gesamtbericht geben wird.
PS.2: Ach, du Schlimmes. Nun kommen alle möglichen Spitzenkräfte, die teamfähig einen Kurt-Tucholsky-Text verhörbuchen (in einem Beitrag beim ZDF). Es gibt Texte, die sind als Text einfach unübertroffen. Alles andere macht nicht betroffen, sondern trifft voll daneben. Deshalb hier der Text in seiner unverstimmten Form:
Was darf die Satire?
Frau Vockerat: «Aber man muß doch seine Freude haben können an der Kunst.» Johannes: «Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.» Gerhart Hauptmann
Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.
Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: „Nein!“ Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.
Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.
Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.
Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, verdient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.
Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: „Seht!“ – In Deutschland nennt man dergleichen ‚Kraßheit‘. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.
Der Einfluß Krähwinkels hat die deutsche Satire in ihren so dürftigen Grenzen gehalten. Große Themen scheiden nahezu völlig aus. Der einzige ‚Simplicissimus‘ hat damals, als er noch die große, rote Bulldogge rechtens im Wappen führte, an all die deutschen Heiligtümer zu rühren gewagt: an den prügelnden Unteroffizier, an den stockfleckigen Bürokraten, an den Rohrstockpauker und an das Straßenmädchen, an den fettherzigen Unternehmer und an den näselnden Offizier. Nun kann man gewiß über all diese Themen denken wie man mag, und es ist jedem unbenommen, einen Angriff für ungerechtfertigt und einen anderen für übertrieben zu halten, aber die Berechtigung eines ehrlichen Mannes, die Zeit zu peitschen, darf nicht mit dicken Worten zunichte gemacht werden.
Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.
Aber nun sitzt zutiefst im Deutschen die leidige Angewohnheit, nicht in Individuen, sondern in Ständen, in Korporationen zu denken und aufzutreten, und wehe, wenn du einer dieser zu nahe trittst. Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.
Nicht einmal dem Landesfeind gegenüber hat sich die deutsche Satire herausgetraut. Wir sollten gewiß nicht den scheußlichen unter den französischen Kriegskarikaturen nacheifern, aber welche Kraft lag in denen, welch elementare Wut, welcher Wurf und welche Wirkung! Freilich: sie scheuten vor gar nichts zurück. Daneben hingen unsere bescheidenen Rechentafeln über U-Boot-Zahlen, taten niemandem etwas zuleide und wurden von keinem Menschen gelesen.
Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle – Volksschullehrer und Kaufleute und Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und Volksbeauftragte – wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und große Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (‚Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‘), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.
So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen einen ständigen Eiertanz. Das ist gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen reinen Teint.
PS.3.: Die Kundgebung von Paris läuft noch. Natürlich ist es sehr schön und beeindruckend zu sehen, wie die Menschen dort auftreten: emotional und gleichzeitig sachlich und nicht rachsüchtig. Allerdings ist Paris Paris. Auch in anderen Städten Frankreichs hat es bereits Ende der Woche viele Kundgebungen gegeben. Ob es allerdings auch die große Minderheit der Len Pen-Anhänger betrifft, kann man an dieser Stelle nicht ablesen. Das wird sich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten zeigen, wie es insgesamt in Frankreich weitergehen wird.
Die Frau des ermordeten Chefredakteurs hatte sich in der vorigen Woche auch sehr eindeutig geäußert, was die mögliche Verhinderung des Attentates auf die Satirezeitschrift angeht:
Sicher, eine hundertprozentige Sicherheit kann es nie geben. Das zeigt auch der zeitgleiche Anschlag des drittten Attentäters auf Polizei und einen jüdischen Supermarkt (wobei auch in diesem Falle der Mann wohl bekannt war und nicht gut beobachtet wurde). Aber man muß zumindest eine hundertprozentige Sicherheit erreichen wollen. Nur so kann man sich auch im Nachhinein guten Gewissens rechtfertigen, daß man alles Menschenmögliche (NotwendigeI getan hat.
Bilderverbot... Ja, ich weiß, es bezieht sich nur auf Menschen und Tiere. Wenn man es ganz konsequent... bis zu Ende denkt.... Dann müßte auch sofort die Schrift verboten werden. Die arabische natürlich, und alle anderen auch. Ja, ich weiß. Natürlich ist das alles spitzfindig und sofort wird es eine Gegendarstellung geben, warum Schrift kein Bild sei, keine Seele hätte.
Ich bleibe dabei und behaupte: Schrift ist Bild! Mit Seele! (Wer es nicht glaubt, sollte es einmal testen und probieren - Buchstaben schreiben...)
Ja, es gibt natürlich auch eine Blindenschrift, die kein Bild ... ist (sei). Richtig, ein Blinder kann die Blindenschrift nicht sehen. Aber ein Sehender kann es.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=7LSHgXnccho[/youtube] Die Zöllner - "Nie mehr" (4:07 min)
(Der Mann schmeißt seinen Zigarettestummel in die Landschaft. Ich mag so etwas überhaupt nicht. Das ist eine der übelsten Szenen in meinem Bildverständnis. Der Rest vom Video ist allerdings sehr schön.)
PS.: Steckbriefe mit Fotos von Al Kaida-Leuten sind vermutlich auch verboten - auch sie fallen unter das Bilderverbot, oder?
Zitat: "Satire - ein besonderes Mittel der Terrorabwehr. Nur eines ist in der islamischen Welt absolut tabu: Witze über Gott und den Propheten Mohamed. Da ist dann Schluss mit lustig."
Das ist irrational. Wenn sich Terroristen so vehement auf Gott und den Propheten beziehen, dann läßt es sich inhaltlich doch kaum vermeiden, daß all ihr Denken, Reden und Handeln immer - auch in satirischen Betrachtungen - in Bezug zu diesen Quellen dieser Religion gesehen werden.
Und weiterhin bezüglich dieser Religion, ihrer Vorgaben und Forderungen an die normalen Gläubigen im allgmeinen: Wenn es Auffassungen und Verhaltensvorgaben gibt, die in Frage gestellt werden können, was aber natürlich und wie meist bei Religionen zu beobachten, abgelehnt wird - oft auch mit dem Autoritätsargument bezüglich der göttlichen Herkunft dieser Vorgaben - dann läßt sich im Rahmen einer satirischen Betrachtung auch der Blick auf die Autorenschaft am Ende nicht vermeiden. Anderenfalls könnte man gleich sagen, daß alles so ist und so bleibt, weil es absolut unfehlbare Autoren gab. (Wird auch genauso versucht...)
Im Grunde genommen ist das der alte Traum von Vollkommenheit und Harmonie, auch in der Gesellschaft. Und das nun mit der einfachsten "Lösung": Definierte (heilige) Regeln gelten für alle. Sie sind ewig und unfehlbar. Und wer es in Frage stellt, und dann auch noch mit Witzen - diesen Denk- und Erkenntnis-Stimulatoren - der ist "lebensgefährlich". Der zerstört, sozusagen, die schöne Harmonie, die ist, oder die möglich wäre, wenn alle brav...
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[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=xMbCajs0iR0[/youtube] Theo Schumann Combo - "Scherben" (1967, 3:39 min)
Das Foto mit den vielen Einschußlöchern in der Frontscheibe des Polizeiautos war bereits seit Tagen bekannt. Jetzt kann man besser verstehen, was sich genau abspielte. Die Polizisten der "ersten Minute" hatten keine Chance gegen diese Schwerbewaffneten.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=A0hp6-301B0[/youtube] Hannes Wader - "Unterwegs nach Süden" (3:56 min)
Die Sonne weiß auch nicht, was sie will. Bei uns liegt sie mal im Osten, mal im Süden, mal im Westen, mal nicht im Norden. Ein zutiefst launisches Wesen... Eklatant elegant, aber nie zur gleichen Stelle hier im Land. Und schuld ist der Planet, weil er sich immer dreht.
Gibt es so was noch ? :
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Jw3seFawQiU[/youtube] Hannes Wader - "So was gibt es noch" (6:15 min)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=pcpl0Nj63PA[/youtube] "Arbeitslos durch den Tag (Parodie)" (3:40 min)
Diese jungen Damen und Herren scheinen dagegen viel zu tun zu haben... : [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Kp51XLL0x0M[/youtube] "Atemnot in der Nacht" (3:41 min)
Überholen ohne Einzuholen... Umwandeln ohne Abzuwandern ...