Kennt ihr das auch...




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Kennt ihr das auch...

Beitragvon La Donna mobile » 10.02.2008, 15:38

Ich möchte hier mal einen Satz zitieren,
der mich schon lange beschäftigt,
und den ich noch nie besser in Worte gefasst
anderswo gehört oder gelesen habe.
Es ist ein Teil des Songtextes von Heinz Rudolf Kunze:
Ich hab's versucht:

...warum verletzt man immer die am meisten,
die man liebt...


Mir selbst ist es auf jeden Fall schon oft so ergangen,
dass ich hinterher gedacht habe:
Nein, nein, das wollt' ich ja gar nicht,
so hab ich das ja nicht gemeint...
Aber warum tut man es dann eigentlich?

Vielleicht fällt euch ja etwas dazu ein.


Grüße von

der Donna :t029: mobile
La Donna mobile
 

von Anzeige » 10.02.2008, 15:38

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Beitragvon gast » 10.02.2008, 17:08

[quote]...warum verletzt man immer die am meisten,
die man liebt...
[/quote]

weil man sich bei denen unbewußt weniger gedanken um das nachfolgend erfoderliche verzeihen macht
gast
 

Beitragvon Meer » 10.02.2008, 18:31

liebe mobile, hallo Gast, liebe Leser,

ich denke es ist wie es Gast schreibt ein "unbewusstes" Vorgehen, denn in deinem Satz mobile, "Nein, nein, das wollt' ich ja gar nicht, so hab ich das ja nicht gemeint..." kommt ja ebenfalls ein "erst im Nachhinein Erkennen einer Handlung" oder eines ausgesprochenen Wortes zum Vorschein.
Wäre sich jeder vorher bewusst genug, zu sehen was er tut und könnte die Folgen gut genug abschätzen, täte er es ja gleich anders, es sei denn es steckt doch eine Absicht und ein bewusstes Schädigen dahinter, dann ist es aber keine Liebe zum andern.

Wer wirklich liebt, wird meiner Einstellung nach nie mit Absicht jemanden schädigen oder verletzen wollen, weder wenig noch viel.
Im Übrigen verletzt sich jeder am meisten selbst, wenn er jemanden anderen verletzt und ein Verzeihen beruhte dann auch auf Gegenseitigkeit.

"Aber warum tut man es dann eigentlich?" ist deine weitere Frage?
Hier meine ich, dass es sich um Projektionen handelt, also darum, dass der nächstliegende Partner dazu benutzt wird, eigene in mir liegende Schwierigkeiten für mich austrägt, die im Grunde eine eigene Veränderung in einem selbst erforderten, aber diese von mir nicht vollzogen werden.

Ein Sprichwort sagt: "Wir begegnen im Außen immer dem, was uns im Inneren fehlt."
Und so lange wir uns mit unserem eigenen Feind oder einem Feindbild in uns nicht versöhnt haben, so lange kämpfen wir, so lange wird es im und am anderen bekämpft und eine Integration dessen lässt auf sich warten.

lieben Gruß Meer
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Beitragvon Starlight » 10.02.2008, 18:52

Hallo Meer,

Ich hab mir schon wieder überlegt wie ich meine Gedanken in Textform bringe und schwupps schüttelst Du das gerade mal wieder so aus dem Ärmel.

Wäre sich jeder vorher bewusst genug, zu sehen was er tut und könnte die Folgen gut genug abschätzen, täte er es ja gleich anders, es sei denn es steckt doch eine Absicht und ein bewusstes Schädigen dahinter, dann ist es aber keine Liebe zum andern.


Genauso sehe ich das auch. Das hat nichts mit Liebe zu tun. Und wenn man es mit Absicht tut, dann denkt man ja gar nicht dran zu Verzeihen.

Danke Meer.


LG Starlight :t291:
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Beitragvon La Donna mobile » 11.02.2008, 18:40

Ja, es wird schon so sein, dass man bei Menschen, die einem nahe stehen, das Verzeihen und das Verstehen, warum es überhaupt zu diesem Fauxpas gekommen ist, ganz einfach voraussetzt. Dabei bin ich fast sicher, dass Kränkungen und Verletzungen, die man geliebten Menschen zufügt, meist der Gedankenlosigkeit entspringen und wahrscheinlich deshalb umso härter aufschlagen. Mir ist es schon passiert, dass ich hören musste: Ja, sag mal, hast du etwas gegen mich? Was natürlich nicht zutraf, aber halt beim Gegenüber so ankam. Nun, eigentlich ist es mir schon eine Weile nicht mehr passiert, dass ich mich so vertan hab, aber man sollte ja auch bekanntlich nicht aufhören an sich zu arbeiten.

die Donna :t029: mobile
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Beitragvon toggle bis 12. Jan. 2012 » 11.02.2008, 19:16

Ihr kennt das bestimmt ebenfalls: Ihr löst bei jemandem etwas aus, über das der sich dann fürchterlich ärgert und Euch Vorwürfe daraus macht oder gar aggressiv wird. Schnell ist man dann in einer Rechtfertigungshaltung, durch die sich der andere aber in seinem Verletztheitsgefühl meist noch bestärkt fühlt.

Geht sensibel mit solchen Situationen um, übt, Euch zu schützen. Denn das, was verletzend auf den anderen wirkt, wird in aller Regel ganz anders abgeschickt. Da klingt mir jener schöne Satz aus so manchem Kommunikationsseminar in den Ohren: "Die Botschaft macht der Empfänger," was ich für geschäftliche Beziehungen durchaus gelten lassen kann. Im privaten Bereich aber halte ich es für richtig, sich abzugrenzen, und sich darauf vorzubereiten, zu üben, wie mit Repliken auf angebliche Verletzungen durch einen selbst umzugehen ist: Es ist in den allermeisten Fällen, in denen es sich um nicht beabsichtigte Verletzungen handelt, so, daß die Gründe, WARUM etwas als verletzend wahrgenommen wird, beim anderen liegen, nicht bei einem selbst.

Wenn man das einmal erkannt hat, gibt das einem die Möglichkeit, sich aus der Rechtfertigungsrolle herauszuhalten.

Liebe Grüße
toggle

P.S. Könnte es sein, daß die, die man liebt, besonders empfänglich sind für solche angeblichen Verletzungen? Ich denke da besonders an langjährige Partnerschaften - ob es wohl damit zusammenhängt, daß zwischen denen, die sich da angeblich lieben, zu wenig offen kommuniziert wird? Mein geistiges Bild dazu: Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, sitzen im Lokal an einem Tisch und schweigen sich an. Das KANN doch nur ein altes Paar sein ;-) .
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Beitragvon Starlight » 11.02.2008, 21:40

Hallo Toggle,

P.S. Könnte es sein, daß die, die man liebt, besonders empfänglich sind für solche angeblichen Verletzungen? Ich denke da besonders an langjährige Partnerschaften - ob es wohl damit zusammenhängt, daß zwischen denen, die sich da angeblich lieben, zu wenig offen kommuniziert wird? Mein geistiges Bild dazu: Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, sitzen im Lokal an einem Tisch und schweigen sich an. Das KANN doch nur ein altes Paar sein Wink .


Nein, nein. Das sehe ich gar nicht so. Ein Ehepaar das sich am Tisch anschweigt, die haben sich entweder nichts mehr zu sagen oder wollen sich nichts mehr sagen, egal wie alt sie sind. Oder einer hat keine Lust nur Alleinunterhaltung zu spielen. Wenn eine Ehe „lebendig“ ist, dann gibt es immer was zu erzählen, auch wenn es ein „altes“ Ehepaar ist.

Ja, und zur Kommunikation: Ich finde es sogar seeehr wichtig, dass „offen“ kommuniziert wird, weil alles andere macht krank und kaputt. Falschheit, Lüge und Geheimniskrämerei in einer Partnerschaft KANN nur im Chaos enden. Das ist kein wahres Leben und macht einen kaputt. Die Lüge frisst an der Seele. Und irgendwann bekommt man die Rechnung präsentiert. Das ist jedenfalls meine Meinung. Dazu gehört eben auch, dass man „wahrhaft“ leben WILL und dann muss auch der „Wahrheit“ ins Auge sehn. Viele tun das nicht, aber ich sehe auch die Folgen davon. Und da brauch ich gar nicht weit laufen. Hab das alles hier vor der Nase.


LG Starlight :t291:
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Beitragvon La Donna mobile » 11.02.2008, 22:16

toggle hat geschrieben:Ihr kennt das bestimmt ebenfalls: Ihr löst bei jemandem etwas aus, über das der sich dann fürchterlich ärgert und Euch Vorwürfe daraus macht oder gar aggressiv wird. Schnell ist man dann in einer Rechtfertigungshaltung, durch die sich der andere aber in seinem Verletztheitsgefühl meist noch bestärkt fühlt.... Es ist in den allermeisten Fällen, in denen es sich um nicht beabsichtigte Verletzungen handelt, so, daß die Gründe, WARUM etwas als verletzend wahrgenommen wird, beim anderen liegen, nicht bei einem selbst.
....P.S. Könnte es sein, daß die, die man liebt, besonders empfänglich sind für solche angeblichen Verletzungen? Ich denke da besonders an langjährige Partnerschaften - ob es wohl damit zusammenhängt, daß zwischen denen, die sich da angeblich lieben, zu wenig offen kommuniziert wird? Mein geistiges Bild dazu: Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, sitzen im Lokal an einem Tisch und schweigen sich an. Das KANN doch nur ein altes Paar sein ;-) .


Eigentlich bin ich heute schon viel zu müde um zu antworten, aber ich probier, ob ich es trotzdem auf die Reihe kriege. Nein, lieber toggle, ich glaube, hier hast du etwas missverstanden. Denn ich meinte schon, dass der andere, der, den man gekränkt hat, in der Regel nicht einmal ein Signal gibt, so, wie ich es beschrieb: Sag mal, hast du etwas gegen mich? - nein, sondern oft hat es sogar den Anschein, als hätte er selbst die Verletzung nicht einmal bemerkt oder nimmt sie nicht ernst, bzw. versucht sie zu ignorieren. Nur wir selbst kommen nicht damit klar und uns plagt eine ganz schreckliche Reue, die uns am liebsten kurzzeitig von diesem Erdboden verschwinden lassen würde. Wir sind fassungslos ob unserer eigenen Dummheit. Verstehst du, was ich meine?

Ja nun, und zu dem alten Ehepaar, da möchte ich folgendes loswerden: Weißt du, nicht immer muss man geschwätzt und sich großmächtig unterhalten oder in einer Tour Nebensächlichkeiten erzählt haben, denn die ganz wichtigen Dinge, die erzählt man sich ja auch nicht unbedingt im Restaurant in der Öffentlichkeit. Und wenn schon, was ist dabei, wenn ein Paar schweigt? Vielleicht genießen sie ihr Schweigen und wissen, dass sie einer Meinung sind. Vielleicht sind die wichtigen Dinge wirklich alle schon gesagt? Könnte das nicht auch der Fall sein (Aha, der Donna geht es genau so!)? Also ich persönlich muss nicht dauernd labern und mein Holder auch nicht, - es sei denn über ander Leut'! ;-)
Oder glaubst du allen Ernstes, man könne sich ein ganzes Leben lang immer wieder gegenseitig neu überraschen? Das glaube ich auch dem nicht, der von der unsterblichen, großen Liebe erzählt bzw. sie anderen weismachen will.

Die Donna :t029: mobile
La Donna mobile
 

Beitragvon Meer » 11.02.2008, 22:17

lieber toggle

was heißt hier "angebliche" Verletzungen?
In dem Moment, wo eine Erstbotschaft bei einem ankommt, die verletzend wahrgenommen wird, dann ist sie auch verletzend. Ansonsten stellst du ja die Wahrnehmung in Frage.

Du sagst:
"Die Botschaft macht der Empfänger"

Erkläre mir das bitte einmal etwas näher aus deiner Seminarerfahrung.

Wenn nämlich mobile sagt: Mir ist es schon passiert, dass ich hören musste: Ja, sag mal, hast du etwas gegen mich? .......
dann ist das eine Aussage des Empfängers, welche die Botschaft beinhaltet, ....."duuuu, irgendwie fühle ich da etwas zwischen uns was nicht ok ist, oder was mir so nicht gefällt" ......aber der Verursacher der Erstbotschaft ist der Sender.
Es kann doch jetzt nicht so sein, dass der Empfänger für die Botschaft des Senders verantwortlich ist.

Wieso gilt denn da im geschäftlichen Bereich eine andere Regelung?

Und das mit den sich anschweigenden Paaren sehe ich auch so wie Starlihgt.

Grüßle Meer
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Beitragvon Meer » 12.02.2008, 09:21

liebe mobile,

hier hast du ein Beispiel, wie Kränkung und Verletzung auf einem selbst zurückschlägt, denn nur da trifft so etwas hart auf:
"Dabei bin ich fast sicher, dass Kränkungen und Verletzungen, die man geliebten Menschen zufügt, meist der Gedankenlosigkeit entspringen und wahrscheinlich deshalb umso härter aufschlagen."
Ein liebender Mensch hat soviel Bewusstheit, dass er dann eben nicht mehr geistig abwesend ist, sofort bemerkt was da im Moment abläuft und da ist dann seinerseits auch nicht mal eine Rückmeldung dafür nötig. Er lässt es durchlaufen, quasi im Sand verlaufen.
Wie du schon sagst: Nur wir selbst kommen nicht damit klar und uns plagt eine ganz schreckliche Reue, die uns am liebsten kurzzeitig von diesem Erdboden verschwinden lassen würde.
Danach käme dann das sich selbst eingestehen eines Fehlers, danach die Bitte um Verzeihung und meist krankt es daran sich diese Schwäche dem anderen gegenüber nicht eingestehen zu können.

Grüßle Meer
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