Türkei - Machtkampf




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Türkei - Machtkampf

Beitragvon miljas » 16.07.2016, 06:07

Guten Morgen,

das türkische Militär, oder ein Teil
davon, hat geputscht. Bisher kennt
man weder die Ziele der Militärs und
auch der Ausgang der Auseinandersetzung
ist offen.

Einer weiteren Islamisierung der Türkei,
einem Fortgang des Krieges in Kurdistan
und im Speziellen einer Machtvergrößerung
des aktuellen türkischen Präsidenten würde
ich unerfreut entgegen sehen.

PS. (16.07.16, 11.11 Uhr):
Das Obiges eintritt, ist bisher nicht
erkennbar, aber es steht zu befürchten.
Der Putsch scheint gescheitert zu sein,
die gewählten Machthaber sind auf dem Vormarsch
und Herr Erdogan spricht bereits von
einer beabsichtigten Säuberung der Armee.
Die Aufständischen hätten im Auftrag von
Herrn Gülen gehandelt und wären Terroristen.

Das uralte Lied (eigentlich schon eine
Schnulze): "Schuld sind (immer) die anderen."
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von Anzeige » 16.07.2016, 06:07

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Beitragvon miljas » 16.07.2016, 15:49

Guten Abend,

der Putsch ist gescheitert.
Grundsätzlich sollte es nirgendwo
in der Welt legitim sein, daß eine Armee
gegen eine demokratisch gewählte Regierung
vorgeht.

Auffällig ist allerdings, daß schon jetzt sofort
fast 3000 Richter abgesetzt wurden. Demokratisch?
Soll so vielleicht eine rechtstaatlich-demokratische
Auseinandersetzung mit den festgenommenen
Putschisten vorbereitet werden?
Das sieht mir eher nach "von langer Hand" und
nach Befangenheit aus. Verwirklichung lang gehegter
Pläne...

Herr Erdogan wird nach einer Schrecksekunde jetzt
mit noch mehr Tatkraft und Rückhalt versuchen, seine Vorstellungen
religiös-politischer Verhältnisse in der Türkei zu verwirklichen.
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Beitragvon miljas » 17.07.2016, 14:44

Guten Abend,

hier ein paar aktuelle Informationen
über die organisatorischen (und verursachenden)
Hintergründe des Putschversuches:

http://www.tagesschau.de/ausland/putsch ... e-101.html

Es war auffäliig, daß Erdogan nicht sofort
festgesetzt wurde. Es hat sich ja dann auch gezeigt,
daß das von entscheidender Bedeutung war.

Und daß Herr Erdogan Twitter und soziale Medien
nutzte, um seine Anhänger zu mobilisieren, ist natürlich
auch interessant. Also, so völlig abgeschrieben sind
diese Internetsozialmedien auch in der Türkei noch nicht.
Wenn es dem Machthaber nutzt...

Putsch gescheitert - Demokratie gerettet.
Und nun geht das Paradox weiter:
Abschaffung der Demokratie mit Hilfe der Demokratie.
zur Errichtung einer Erdoganie. :-(

PS.:
Zur geforderten Wiedereinführung der Todesstrafe sagte Erdogan:

"Auf erneute Forderungen der Menge nach der Todesstrafe
sagte Erdogan: "In Demokratien kann man die Forderung des Volkes nicht ignorieren.
Die entsprechenden Behörden würden das entscheiden.
Allerdings mahnte er auch: "Wir sind keine Rächer". Der größte Rächer sei Gott."

Wenn man sich gegen Todesstrafe ausspricht, klingt das
anders.



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Beitragvon miljas » 07.08.2016, 20:03

Guten Abend,

in Istanbul hat heute ein große Kundgebung
stattgefunden. Die Teilnehmer haben alle
Türkei-Fahnen in die Hand gedrückt bekommen.
Soweit ich sehen konnte sind noch weißer Stern und Mondsichel drauf.

Erdogan hat erneut geäußert, daß er die Todesstrafe
als Präsident bestätigen würde, wenn das Parlament sie
beschließt. Wer hat dort im Parlament die Mehrheit?
Und mit welcher Mehrheit muß so etwas beschlossen werden?
Und welche Meinung hat der Herr Präsident persönlich?
Wenn er persönlich dagegen wäre und es dennoch bestätigen
würde, dann wäre er zumindest schizophren in seinem Verhalten.

Und dann soll auch wieder die Gülen-Bewegung als verantwortlich
für den Militärputsch bezeichnet worden sein.
Das Ausland glaubt den Behauptungen nicht. Vielleicht sollte Herr
Erdogang und seine Leute diese Vorgänge einer unabhängigen
internationalen Komission zur Untersuchung übergeben. Dann könnte
er und seine Partei sich von dem Vorwurf, daß sie diesen Putschversuch
ausnutzen, sich allgemein ihrer Gegner im Staat zu entledigen, entgegenwirken.

Mag sein, daß der türkische Staat und sein Präsident nicht faschistisch sind.
Zumindest nicht faschistisch in der bisher allgemein bekannten Form mit
Gewaltterror gegen politsche Gegner. Aber das muß vielleicht auch nicht sein
in der Türkei. Wenn man alles "demokratisch" machen kann, die Gegner
"ein bißchen" einsperrt, ihnen die Jobs entzieht, ihnen die Immunität
im Parlament per Gesetz entzieht, Zeitungen, TV- und Rundfunksender unter staatliche
Kontrolle bringt, ihnen die Pässe abnimmt, usw. ...

Daß Faschismus sich der Demokratie bedient, wäre nichts Neues.
Selbst im dritten Reich gab es noch einen Reichstag... :-(
Und die Olympischen Spiele 1936 fanden mit weltweiter Beteiligung statt...

Was genau das Ziel dieser Entwicklung ist, kann man noch nicht exakt
beschreiben. Vielleicht eine Herrschaft der Erdogan-Clique mit islamischer
Orientierung und Vettern- und Begünstigungswirtschaft? So jedenfalls die
Tendenz in den letzten Jahren.

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Beitragvon miljas » 09.08.2016, 08:30


Guten Morgen,

Herr Erdogang hat Herrn Putin besucht.
Abgesehen von den gemeinsamen (geschäftlichen) Interessen,
kann man sich fragen, wie nun mit dem Abschuß der russischen
Militärmaschine im letzten Herbst umgegangen wird.
Die Behauptung, daß die Maschine türkischen Luftraum
verletzte, steht ja wohl noch unbewiesen im Raum, oder?

Aber unabhängig davon - die türkische Armee hat die
Maschine abgeschossen. Insbesondere natürlich die türkische
Luftwaffe, die den gescheiterten Putsch maßgeblich anführte.
Würde mich interessieren, ob jetzt die Version so gedreht wird,
daß die türkische Armee schon damals nicht völlig okay war... ?

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