Hallo,
"Marxloh" - da bin ich gar nicht froh...
http://www.tagesschau.de/inland/merkel-597.html
Es wird immer so argumentiert, daß während der Nazizeit
die deutschen Oppositionellen Zuflucht in anderen Ländern
fanden (Exil). Das stimmt. Allerdings waren es
absolut gesehen nur eine "Handvoll" Menschen. Und sicher
nicht solche, die im Ausland sich als "deutsch"
("jetzt bin ich hier, ein Deutscher... ") benahmen.
Die Zustände in der jetzigen Zeit sind völlig
andere. Eine jahrzehntelange verfehlte "Gastarbeiter-Politik"
trifft nun auf die Probleme der Kriminellen (Libanesen) und
der Wirtschafts- und Bürgerkriegsflüchtlinge. Das sind völlig
andere Dimensionen und Zustände. Im Grunde genommen
- zumindest der Ansatz - drohen amerikanische Verhältnisse (Mafia,
Ghetto a la Bronx ...) punktuell, je nach Entwicklung im Weiteren.
So sehr ich auch das Verhalten von Leuten in Sachsen ablehne,
die Terror, Angst und Schrecken gegenüber den Menschen
anwenden, die wochen- und monatelang aus den Problemgebieten
dieser Welt geflüchtet sind bis Deutschland - diese Neonazis kommen
nicht aus dem Nichts. Nein, die kommen aus der deutschen
Wirklichkeit! Aus Familien, aus Wohngebieten, aus Schulen, etc.
Natürlich möchte niemand eine "normale Gegend" nun in eine kriminelle
und kulturell völlig veränderte Gegend umgewandelt sehen.
Davor haben die Menschen Angst. Wenn 1 Mensch kommt, oder 10 - okay.
Wenn es jedoch plötzlich Hunderte, Tausende sind - und das landesweit...
das ist ein Weg, der schwierig sein und alle möglichen Probleme bringen wird.
Wenn nun diskutiert wird, daß die Menschen abgeschoben werden sollen
bei unberechtigtem Asyl-Antrag... wer glaubt denn ernsthaft, daß
große Teile dieser Betroffenen sich dann wieder abschieben lassen... ???
Sie werden versuchen, illegal in den westeuropäischen Ländern
zu bleiben. Wer es einmal bis hierher geschafft hat... dann höchstens
noch andere Länder und weiter, wenn sich Möglichkeiten ergeben (Verwandte in
USA, Kanada, Australien etc. ... )
(Und außerdem halte ich solche Abschiebungen so und so für problematisch.
Selbst wenn es sogeannte "'Wirtschaftsflüchtlinge" sind - die meisten von ihnen
wollen sicher für ihren eigenen Lebensunterhalt selbst arbeiten. Wenn es bürokratische
Hindernisse, zu wenig Stellen für Geringqualifizierte oder keine Angebote zur Qualifizierung
gibt, verschlechtern sich die Chancen auf Integration der Menschen.)
Das Kernproblem des Ganzen sind nach wie vor die Krisensituationen
in den benachbarten Weltregionen - die Nahostprobleme, das Problem
eines fehlenden Palästinenser-Staates, die verfehlte Irak-Politik, insbesondere
der Amerikaner, genauso wie die verfehlte Afghanistan-Politik, neuerdings
die Ergebnisse des "arabischen Frühlings", die kolonialen und neokolonialen
Nach- und Auswirkungen in Afrika. Europa ist weiter gekommen mit seiner
europäischen Entwicklung, auch wenn es jetzt die Schwierigkeiten
bezügl. GB, Griechenland, dem Euro allgemein und bezügl. der Ukaine bzw.
dem Europa-Russland-Verhältnis gibt. Es muß allerdings mehr unternommen
werden, um die europäische Entwicklung voranzutreiben und die natürlichen
europäischen Nachbarregionen bis weit nach Afrika und in den Nahen
Osten hinein wirtschaftlich und politisch förderlich für alle Seiten zu beeinflussen.
Wenn man nur meint, die wirtschaftlich-politischen Kooperationen mit weiter
entfernten Weltregionen wie USA, Japan seien die einzig wichtigen, dann irrt man.
Das ist nicht alles. Und die Schwierigkeiten von territorialen Nachbarregionen
können erheblich störend wirken, wie es gerade zu Tage tritt.
Gestern war gestern.
Und unseren spitzen Politiker...
Markige Worte gegen das sichtbar Böse sind sicher nötig.
Aber mehr Realismus in der Betrachtung der Gesamtwirklichkeit
über die gesamte Zeit ist viel notwendiger.
Übrigens, Joschka Fischer lebt auch noch... Jetzt beschäftigt
er sich auch mit Flüchtlingsfragen. Und warnt, daß Europa
daran und damit scheitern könnte. Ich habe eher den Eindruck,
Europa könnte vor allem an unfähigen Politikern scheitern...
Als Fischer zum Geldverdienen abdrehte, war es wahrscheinlich
seine beste Idee...
PS.:
Man sollte es auch so sehen:
Die DDR war ein vergleichsweise gegen den Rest der Welt abgeschottetes Land.
Die Sachsen noch viel mehr ("Tal der Ahnungslosen", da dort kein West-TV).
In den ländlichen Gegenden ist man eher regional eingestellt - Erzgebirge...
mit eigenem Dialekt, Traditionen ... Als im Westen die "Gastarbeiter"
aufkreuzten, gab es zwei bis drei wichtige Voraussetzungen:
- Die Menschen, die kamen, wollten arbeiten, auch unter schwierigen Bedingungen
- Die (West-)Deutschen wollten Wohlstand und tolerierten die Ausländer
- Seither sind mehrere Jahrzehnte vergangen und neue Generationen sehen
alles anderes und besser
- Die schlechten Erfahrungen des Westens in den folgenden Jahrzehnten mit
mangelnder Integration konnten die Ostdeutschen besichtigen. Und wenn nur
jeder 1000. Sachse etwas Negatives gesehen hat - es reicht aus, um die gesamte
"Mannschaft" in ablehende Sichtweise zu bringen. Und wenn dann noch solche
üblene Hezter mit faschistisch-rassistischen Orientierung sich an die Spitze
von Bewegungen setzen, dann wird es leider ganz übel.