Datenbraten




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Datenbraten

Beitragvon miljas » 17.02.2016, 16:46

Hallo,

ein Gericht hat Apple aufgefordert, Zugang zu den
Daten eines iPhones zu gewähren und die Löschfunktion
nach 10fach falscher Eingabe von Paßwörtern abzuschalten.
Konkret geht es um den Fall eines Massenmordes
Ende vergangenen Jahres in Kalifornien, bei dem es vermutlich
religiös-terroristische Hintergründe gibt.

http://www.tagesschau.de/ausland/richter-apple-101.html

Diese Sachlage müßte man wirklich einmal grundsätzlich untersuchen.
Wenn ein Verbrecher auf Grundlage von (Papier-)Plänen
ein Verbrechen vorbereitet und die Pläne vor seiner Festnahme
verbrennt, sind sie weg. Hier liegen die Dinge nun so, daß
(vermutete) Pläne in digitaler Form vorliegen, allerdings in
einem Tresor, hinter einem Schloß. Und wenn man 10x den
falschen Schlüssel benutzt, werden sie "verbrannt".
Entweder, man hat den Schlüssel,
oder man hat ihn nicht...

Wenn das FBI als Polizeibehörde das Schloß selbst knackt,
dann ist das sicher zulässig im Rahmen der (Schwer-)Verbrechensuntersuchung.
Aber sie können doch nicht eine Firma dafür zuständig machen,
ihnen einen (person-/kundnengebundenen) geschützen Zugang
zu öffnen. Nein, man kann ein Unternehmen nicht dazu zwingen.
Denn wenn das Unternehmen deratiges täte, dann würde
sich jeder Kunde mit seinem Schloß unsicher fühlen. Dann
könnte es sogar zum Wettbewerbsnachteil für die Firma werden.

Wenn der Fall so wichtig ist, wie es auch aussieht,
dann muß die Polizei/das FBI selbst eine Lösung finden!
Wäre vielleicht auch machbar. Wie? - Ganz "einfach" - man
müßte das Telefon, vor allem den Software-und Datenanteil
"duplizieren" - in exakt dem Zustand, in dem es sich jetzt
gerade befindet. Also, alle Daten, und für immer, SICHERN.
Und dann "beschießt" man das simulierte Telefon mit
Paßwortversuchen, und solange, bis man das richtige Paßwort
gefunden hat... (der Aufwand dafür ist natürlich auch eine
Frage der Stärke der Verschlüsslung)

Ein nicht ganz leichter Weg (und sicher nicht billig), aber
grundsätzlich machbar. Immerhin hat man in den USA ausreichend
Rechenkapazitäten bei Behörden, zum Beispiel bei der NSA, wie
wir spätestens seit den Snowden-Enthüllungen, wissen. Da muß die
NSA eben "Amtshilfe" leisten, wenn das FBI sie braucht.

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von Anzeige » 17.02.2016, 16:46

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Beitragvon miljas » 18.02.2016, 20:14

Guten Abend,

um es noch einmal zu sagen - ich denke, es ist möglich
ein Apple-Handy zu knacken. Es ist eine Frage des nötigen
und möglichen Aufwandes, den man dafür treibt.
Selbstverständlich würde das beste techniche Möglichkeiten
und hochqualifizierte, sehr erfahrene Fachleute erfordern.

Allerdings müßte man sich auch wieder die Frage stellen,
mit wessen Mitteln (Geldern) an einer solchen Stelle
was (im Interesse der Gezahlthabenden) getan wird.
Weder gibt es das perfekte Verbrechen, und es gibt auch
keine perfekte Sicherheit!

Die (potentielle) Überwachungsmöglicheit der gesamten
Bevölkerung... - das ist ein Alptraum. Wo kein Vertrauen ist
und Überwachung auch zu Mißbrauch führen kann (und wird),
kommt es zur Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas.

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/app ... w-101.html

PS.:
Das waren noch Zeiten - knapp ein viertel Jahrhundert
nach Bombardistan - 1969, Neubau am Alexanderplatz.


Und wo stehen wir heute?
Demontage?
Des Menschen?

Hier kommt noch ein Gruß aus der Zeit, mit nem Beatles-Title:

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Beitragvon miljas » 19.02.2016, 10:23

Guten Tag,

Frau Fritz, Washington-Korrespondentin
der ARD, hat ihre Sicht auf die iPhone-Frage
mitgeteilt:

http://www.tagesschau.de/kommentar/fritz-apple-101.html

Sie gibt einige Zusatzinformationen.
Bei dem Handy handelt es sich um ein Dienstelefon.
Eigentümer ist eine Stadtverwaltung.
Die Funktion des Löschens der Daten nach der
10. Eingabe eines falschen Paßwortes ist sicherlich
eine etwas problematische Angelegenheit.
Wie die Verhältnisse insgesamt bei diesem Telefon
bezüglich des Zugangs sind, weiß ich nicht.
Das Löschen der Daten soll gewiß davor schützen,
daß ein Unbefugter sich die Daten verschafft.
Man geht wohl davon aus, daß der Befugte spätestens
nach der 5. vergeblichen Paßworteingabe sich um
eine sichere Wiederfreischaltung, ohne Löschung
der Daten, bemühen wird. Einen solchen Mechanismus
müßte es auch geben.

Vielleicht hat Frau Fritz so unrecht nicht.
Wenn die Fa. Apple die Löschung der Daten abschaltet,
dann hat sie noch keinen Zugang ermöglicht. Es ist allerdings
"kippelig". Kritiker werden dann sagen, wenn man
von außerhalb dann durch mögliche Bemühungen an die
Daten herankommt - dann hätte dennoch die Fa. Apple
dieses ermöglicht.

Wie ich es bereits sagte - der eleganteste Weg (auch juristisch)
wäre es, das Telefon mit allen Daten komplett zu "klonen" (zu duplizieren).
Dann könnte man auch unendlich oft, bzw. so oft, wie erforderlich,
Paßworte testen bis zur Auffindung des zutreffenden.
(Risiken gibt es natürlich auch auf einem solchen Wege -
denn man kann auch beim Auslesen der Daten
etwas am Original beschädigen.)

Aus polizeilicher Sicht wäre eine eigenständige Lösung für den Zugang eine gute
Lösung. Immerhin würde dann auch in Richtung Kriminalität
das Signal gesendet werden - ihr seid nicht sicher, auch
wenn ihr euch hochentwickelter Datenschutzmechanismen
bedient.

Hier, im Speziellen, geht es um Auklärung eines geschehenen
Verbrechens. Man kann ja auch nicht ausschließen, daß es
Komplizen oder Hinterpersonen gab...

Also, ich würde sagen, die Polizei darf das Handy
mit voller Berechtigung knacken und sich entsprechender
Mittel und Maßnahmen bedienen - aber immer außerhalb
des Zwangs der Herstellerfirma
.


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Beitragvon miljas » 20.02.2016, 17:22

Hallo,

neue Infos:

http://www.heute.de/streit-um-verschlue ... 64004.html

So abweisend war die Fa. Apple nicht,
sondern sie versuchte den Behörden zu helfen
an die Daten dieses konkreten Handys zu kommen.

Aber da hatte wohl schon jemand "herumgemurkst"...

Jetzt "Onkel Donald" (Trump) zum Boykott von Apple aufgerufen.
Ich weiß nicht, aber da kann vielleicht Apple noch eine
Menge Geld verdienen, wenn sie gegen ihn klagen und gewinnen.
Aber vielleicht passiert ja auch das Gegenteil. Vielleicht geht
es als Pro-Apple-Werbung nach hinten los und die Kunden stürmen
die Apple-Läden.
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Beitragvon miljas » 29.03.2016, 17:01

Guten Abbendd,

sag ich doch - das FBI hat es nun geschafft, das
iPhone zu knacken.

Ob nun eingeweihte Menschen die Verräter sind,
oder qualsifiziert-begabte Experten halfen- das ist doch schnuppe.

http://www.tagesschau.de/ausland/fragen ... e-101.html

Auf der einen Seite finde ich es richtig, daß man
einem 14fachen Mörder die Geheiminsse entreißt
- möglicherweise können auch bisher noch verborgene hohe
Gefahren dadurch aufgedeckt werden.

Andrerseits ist eine strikt geschützte Privatsphäre auch anstrebenswert.

Denn es steht ja dann hier im Raum - wenn die Polizei es schaffte,
können es möglicherweise auch andere Unbefugte es schaffen...

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