Guten,
also zunächst einmal einen schönen und
gehorsamen ... nein: Geruhsamen Sonntag.
Ich habe heute schon einen Coup hinter mir.
Zur Erklärung:
Ich trinke vorzugsweise immer Wasser
mit Kohlensäure. Zwar gibt es Geräte, mit denen man
das Leitungswasser aufarbeiten kann, aber mein
Leitungswasser ist hart (Kalk). Deshalb kaufe
ich mir welches. Dummerweise habe ich mir eine
Sorte gewählt, die ich nicht in unmittelbarer Nachbarschaft
erhalten kann. In der Woche war ich zu faul. Nun
gibt es aber eine Möglichkeit, das Water in einem
Bahnhof zu kaufen. Der Laden öffnet sonntags 8 Uhr.
Ich habe mir die optimalen Fahrverbindungen
herausgesucht. Hin mit der S-Bahn. Dann ca. 20 min
Zeit für den Einkauf (auch gleich leere Flaschen abgeben),
und dann mit dem Regio zügig zurück. Wahl der frühen
Morgenstunde, weil es tagsüber von dem Kundenandrang her
dort genauso schlimm ist wie beim Fußballspiel der Bundesliga.
Nun bin ich eine Stunde später gefahren... war noch zu müde...
S-Bahn: ok. Supermarkt: 3 Kassen waren schon am Heißlaufen.
Dann zum Regio! - Seit paar Monaten wird der Zug nicht
mehr dort im Bhf. eingesetzt. Aber es gibt eine einfache Lösung:
Der Zug fährt noch 2 min bis zur Endstation. Da steigt man eben schon
ein und fährt mit, denn derselbe Zug fährt dann wieder
zurück in meine Richtung. Hat funktioniert. Ich muß noch
dazu sagen, daß ich wegen der 6x1,5 l Wasserflaschen ein
Rad dabei hatte. Beim Einsteigen war im Radabteil ausreichend
Platz. Also stellte ich das Rad dort ab und setzte mich bis zur
Endhaltestelle auf die provisorischen Sitze in der Radabteilung,
weil der Zug voll war.
An der Endhaltestelle sind alle ausgestiegen. Ich hatte die Absicht
dann auf einen der bequemen Sitze umzuziehen. Ich wartete
natürlich bis alle Leute ausgestiegen waren. Ich habe meinen
Platz bekommen (erobert), aber es war schon wieder am Rande
des Wahnsinns. Ich wollte noch zwei Stufen nehmen, da hörte
ich unmittelbar hinter mir: "Kann ich mal durch?!?" Nee, dachte ich - das
kann nicht wahr sein! Hätte er mir noch einen plausiblen Grund
genannt, wäre ich zur Seite gesprungen.
"Ja!", habe geantwortet, "wenn ich auf meinem Platz sitze." Ich wuchtete
meinen Rucksack die zwei Stufen des Mittelganges hoch, dann folgte ich und trat mit
meinem Rucksack in den Sitzbereich. Das alles ging zügig. Dauerte
insgesamt eine Sekunde, vielleicht auch anderthalb. Der Überholtyp
lief weiter, obwohl es in der Nachbarschaft noch freie Plätze gab.
Die wurden auch schnell belegt. Oh, ja - wie gut es doch war, daß ich
dieses Manöver des Vorfahrens gewählt hatte. An meiner Ersteinstiegstation
war der Zug schon voll. So war der Sonntagmorgen für mich
doch noch halbwegs entspannt. Und da kann ich immer noch froh sein,
daß hier nicht China ist...
oder Nordirland.
https://www.ardmediathek.de/ard/player/ ... m%20Brexit
In der ARD-mediathek gibt es aktuell eine zweiteilige
Biografie von Brecht. Kann ich empfehlen. Viele Frauen...
Eine von denen hatte ich einmal live erlebt. Ich wußte nicht,
daß sie ursprünglich Waltraut hieß. Brecht versüßte ihr den
Namen zu Käthe (im Film). Naja... In meiner Jugendzeit war der Name
ziemlich anrüchig. Da fragte man dann gelegentlich: Was hat
der denn für eine Käthe... ? Diese Käthe war Schauspielerin.
Da Herr Brecht sich östlich von Berlin in Buckow ein Sommerhaus
kaufte, hat die Dame sich dort auch eine Sommerfrische zugelegt.
Da hatte es der Herr B dann nicht so weit...
(Wie man hört, hat Brecht ihr das Haus gekauft. Da wird die
Weigel wieder Purzelbäume geschlagen haben ... )
Die Dame Käthe war unerträglich. Sie konnte keifen, zum Davonlaufen.
Einmal war ich zu einer Demo gegen Hartz4. An der SPD-Zentrale
in Berlin stand sie auf einem LKW und wollte ihren Senf
dazu geben. Die Leute wollten sie nicht mehr hören und haben
Krawall gemacht. Danke, Volk! .
2000 oder 2001 habe ich sie einmal künstlerisch erlebt.
Da hat sie Brechts Theaterstück "Die heilige Johanna der
Schlachthöfe" vorgetragen. Das zog sich elend lange hin.
Aber daß sie es auswendig konnte, war beeindruckend.
Danach gab es mit ihr ein Diskussionstreffen. Sie
meinte, daß das Stück und Brecht-Stücke überhaupt
nicht mehr oft aufgeführt werden und daß sie es deshalb
so zum Vertrag bringt, oft auch in Kirchen als Veranstaltungsort.
Ich meinte dann, auch um die Atmosphäre aufzulockern,
daß sich Brecht sicher darüber amüsieren würde, daß
das Stück in Kirchen zu Gehör gebracht wird. Sie ist
nicht darauf eingegangen und hat mich wie Luft
behandelt. Aber, wie mir schien, das gesamte Publikum
war ihr egal. Der wichtigste Mensch in diesem Raum war sie...
Die Dreigroschenoper ist prima. Aber die Musik stammt von Weill!
Mutter Courage und ihre Kinder ist ein prima Stück, aber
die Schauspielerin - die Göttin - war Helene Weigel!
Und was dann nach der Weigel war... Katastrophe!
Einmal sah ich die Dreigroschenoper mit Eckehard Schall
als M Messer. Das war zum Davonlaufen! Nee, dachte ich damals,
wie kann man nur so blöde sein ?!? Nur weil Schall mit Brechts
Tochter verheiratet war, durfte/sollte/wollte er diese Rolle
spielen. Er paßt vom Typ her überhaupt nicht zu der Rolle.
Da gab es ganz andere Leute, die es wirklich könnten.
Zum Beispiel ein Schauspieler Wolf Kaiser. Er stammte
aus der Schweiz. Als die Wende war, hat er sich aus
dem Fenster gestürzt. Ich weiß nicht warum. Noch heute
macht es mich traurig.