Krug, Manfred




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Krug, Manfred

Beitragvon miljas » 20.03.2012, 14:33

Hallo,

die DDR ist nur wenig älter als 40 Jahre geworden.
Manfred Krug feierte kürzlich seinen 75. Geburtstag.
Das freut mich. Möge er 100 werden.
Er war/ist ein guter "Versuch".
Ich habe ihn immer gern in seinen Rollen spielen gesehen
und seine Jazz-Musik war auch sehr gut.

"Ein Abend für Manfred Krug" 1:43:41 min

Als Manfred Krug 1977 in die BRD ging,
kam ich an einem Theaterplakat vorbei.
Darauf wurde das Stück "Der zerbrochene Krug"
von Kleist angekündigt. Damals dachte ich bei mir,
daß es schade war, daß er (der Krug) "zerbrochen" war.
Ich konnte mir zwar denken,
daß man ihm das Leben schwer gemacht hatte.
Aber ich dachte mir auch:
"Das ist doch 'so ein Kerl'..." (der sowas eigentlich abkönnen müßte).

Diese Sendung habe ich damals (1979) nicht gesehen.
Manfred Krug im Interview (1979) 49:04 min
Erinnert in der Machart an die Porträtserie von Günter Gaus.
Der war als Gesprächsleiter aber besser (war zu der Zeit allerdings anderweitig beschäftigt,
damals gerade als Botschafter in der DDR :-))

Heute denke ich, es ist gut so, daß Krug bereits damals die Reißleine gezogen hat.
Es wäre in der Ex-DDR für ihn arbeitsmäßig kaum besser geworden.
Das wären für ihn (und wahrscheinlich auch für sein Publikum) verlorene Jahre geworden.
Sein Film "Spur der Steine" wurde auch erst 1989 (im Spätherbst wohl gemerkt) wieder aufgeführt.

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von Anzeige » 20.03.2012, 14:33

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Beitragvon La Donna mobile » 20.03.2012, 16:07

Es ist der Wahnsinn, gell, 40 Jahre sind ja eigentlich nicht so viel, aber die, die sie miterlebt haben und dieses ganze Gedöns mit Ost und West, die haben etwas zu erzählen. Wenn man den jungen Menschen heute persönliche Schicksale aus dieser Zeit nahe bringt, erntet man maßloses Erstaunen und sonst kaum etwas anderes. Klar, wie sollen sie auch nachempfinden, wie es gewesen sein mag, wenn ganze Familien auseinander gerissen worden sind und sich über Jahre nicht sehen und besuchen konnten. Irre, das alles!

Was nun den ollen Krug betrifft, hm, na ja, anfangs mochte ich ihn gerne sehen, aber irgendwie hat sich das wohl geändert. Keine Ahnung, warum und weshalb. Vielleicht lag's an dem Liebling.
Wie ich überhaupt finde, dass sich Anwalts- und / oder Kommissaralltage in der Realität wohl nie so abspielen, wie man es uns gerne weismachen möchte. Aber letztendlich brauchen wir ja auch ein paar Illusionen...

Alla -
Schönen Tach noch wünscht

die Donna
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Beitragvon miljas » 20.03.2012, 23:52

Hallo, liebe Donna, Hallo,

es gab eine ganze Anzahl guter und interessanter Schauspieler zu DDR-Zeiten.
Und Manfred Krug war ein herausragender.
Er kam nun nicht mit seiner Ausbildung aus dem Vorkriegsdeutschland
(wie zum Beispiel Hans Albers im Westen) und war jung und frisch und
kraftvoll.
Was er dann später im Westen noch gedreht hat, spricht mich
auch nicht mehr so an. Das wurde dann schon mehr
"Serienproduktion" - tatsächlich und auch im übertragenen Sinne.
Soaps waren es natürlich nicht und mit den drei verschiedenen Figuren
eines Truck-Fahrers, eines Anwaltes und eines Komissars hat er doch
noch verschiedene Lebensbereiche anspielen können.

Neben seinen vielfältigen Film-Rollen zu DDR-Zeiten kam bei Krug damals
noch seine Wirken als Jazz-Sänger hinzu (er hat übrigens sogar einmal bei "Porgy
und Bess" in der Komischen Oper Berlin mitgemacht).

Krug hat im besten Sinne gute Laune verbreitet.
Und das nicht im Staatsauftrag, sondern von sich aus.
Sicher wollte er auch gut verdienen - hat er ja dann
auch. Er hatte selbst aber auch eine Menge Spaß dabei.
Und insgesamt war er natürlich durchaus auch: antiautoritär.

Leider gibt es nicht viele Videos im Netz (wahrscheinlich hat er
einen guten Anwalt... :-) undoder die GEMA).

Manfred Krug - "Wenns draußen grün wird"(70er)
Die Texte wurden teilweise auch von ihm selbst geschrieben.

Manfred Krug - Wenn Du gehst (1969)

Ach, und hier ist mal wieder der DEFA-
Märchenfilm "König Drosselbart" mit Manfred Krug in der Hauptrolle. Teil 1
13:25 min
(Der Vorspann geht bis 1:45 min. Wird wohl nur eine Frage von Tagen sein, bis der Film wieder
gelöscht wird. Ja, man kann (darf) es sich gern heutzutage als DVD kaufen, was einst mit
volkseigenen Geldern produziert wurde.)

Manfred Krug - Sonntag 2:39 min

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Beitragvon La Donna mobile » 21.03.2012, 13:57

Hei miljas,

sicher hast du Recht mit dem ollen Krug. Ich weiß auch nicht so genau, woher das rührt, dass uns ein Mensch, den wir doch eigentlich überhaupt nicht persönlich kennen, manchmal nicht (mehr) sympathisch ist oder doch etwas weniger. Ist vielleicht auch nur eine Macke von mir - keine Ahnung. Aber ich steh dazu, so oder so.

Ich bin derzeit eh etwas übellaunig, weil meine morschen Knochen mir zu schaffen machen. Heute war ich bei der manuellen Therapie und nun geht es mir minder als zuvor. Aber das hatte das Mädel Therapeutin schon angedeutet, dass das eintreten könnte. Mahlzeit.
Und ausgerechnet heute bekomme ich [url=http://www.waldpädagogik.de/images/produkte/postkarte_dr_wald.jpg]DIESE KARTE[/url] von meinem Vetter aus Eberswalde aus einem Kurort dort in eurer Ecke. Ist mit Sicherheit was dran an den Zeilen.

Die Donna :donna_11_sso00062_1:
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Beitragvon miljas » 21.03.2012, 16:35

Hallo Donna,

eine Entschuldigung ist nicht nötig.
Ich bin ja mit dem Krug nicht verheiratet... :-).

In der Kürze der Zeilen bringt man oft nicht alles rüber (in den Westen, oder in den Osten :-)).

Ob mir Krug als "Nahmensch" sympathisch wäre, kann ich nicht sagen.
Es wurde auch manches kolportiert. Zum Beispiel, daß er auch ziemlich grantig sein kann,
wenn ihm etwas nicht paßt.
Da war einmal die Rede von einer Auseinandersetzung bei einer Berganfahrt mit dem Auto,
also bereits in Westdeutschland. Im Internet konnte ich darüber nichts finden, aber ich erinnere
mich, darüber in der Zeitung gelesen zu haben (in den 90ern).

Bei Wikipedia kann man lesen, daß ihn ein Stasi-Mitarbeiter in der Zeit nach dem Protestbrief
gegen die Biermann-Ausbürgerung öffentlich beleidigte und ihm unterstellte, daß er
"Millionen Deutscher Mark" beiseite geschafft hätte. Daraufhin soll Krug den Stasi-Mann
niedergeschlagen haben. Gut, ich war nicht dabei, aber ich finde, er hätte cool bleiben können.
Was hätten die ihm denn gekonnt - bei seiner Bekanntheit? Und wenn er tatsächlich etwas Geld
"rüber" geschafft hat - was solls? Eigentlich war er von der Herkunft her Westbürger,
aus Duisburg. Genauso, wie Honecker aus dem Saarland kam.

Es wird zutreffend sein, daß zu viel Krug-Konsum (zumindest als Schauspieler) in eine
unangenehme Sättigung umschlagen kann. Es kann auch sein, daß ich so etwa um die Zeit
seines Weggehens herum - nach vielen Krugfilmen bis dahin - so oder so in diesen Bereich
gefallen wäre. Denn er war damals im Osten wirklich sehr stark präsent.
Wie gesagt, seine Jazz-Musik hat das wieder etwas entspannt, aber diese Musik ist natürlich
auch Geschmackssache.

Die Knochen... die Karte ist schön. Für die Gesamtgesundheit.
Ich denke, da gibt es noch mehr an Möglichkeiten im täglichen, wochenendlichen oder
urlaublichen Leben . Zum Beispiel:
Nicht so schwer tragen. Irgendwelche Bäder (oder überhaupt Baden gehen/schwimmen/barfuß
laufen im Sand (am Strand)), Calcium, (leichte) Gymnastik (um die Muskeln an den Gelenken zu stärken) ... ? (Das sind so meine harmlosen Ideen auf die Schnelle.)
Nicht unterkriegen lassen - jetzt wird es Frühling!

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Beitragvon miljas » 22.03.2012, 12:12

Hallo Willi,

soweit ich es sehen kann (bei Wikipedia), gibt es noch keine ausführliche Biographie.
Ein Buch mit dem Titel "Mein schönes Leben" (2003) beschreibt sein Leben bis zum Beginn
der Karriere als bekannter Schauspieler.
Jetzt erschien ein Fotobuch zum 75. Geburtstag.

Das oben verlinkte Filminterview von 1979 ist sehr interessant in dieser Hinsicht.
Darin werden auch einige biographische Angaben gemacht - natürlich nur bis zu jener
Zeit 1979 (:-)).
Ein Buch zur speziellen Zeit seines Weggehens aus der DDR hat er erst nach der Wende
veröffentlicht ("Abgehauen", 1996).
Daß er damals ein vertrauliches Gespräch heimlich mitgeschnitten hat - das war nach den
vielen faulen Tricks, die auch ihm gegenüber schon bis dahin angewandt worden waren,
recht und billig. Denn er wollte sich vor allem auch irgendwie absichern für den Fall der
Fälle, daß man ihm mit massiven Repressionen gekommen wäre. Auch habe ich gehört,
daß er sein Tagebuch aus jenen Wochen einem hohen SED-Funktionär als Abschiedsgeschenk
zukommen ließ (also auch als Nachdenkanregung).

Der Ausreiseantrag von Manfred Krug (Text, 1977)

In diesem Text ist auch die Rede von dem Vorwurf eines angeblichen Schweizer Kontos.
Ich denke, daß Krug vollkommen ehrlich war. Das hat er auch in dem Interview 1979
wieder gezeigt. Und es ist auch plausibel - wenn er sich in Duisburg seinerzeit hinsichtlich
der Standes-Unterschiede nicht wohl fühlte, daß er sich dann in der DDR zunächst einbrachte.
Und dann sogar den Bau der Mauer unterstützte. Aber er hat auch gesagt, daß er hoffte,
mit dem Bau der Mauer kämen die inneren Probleme der DDR in Ordnung und so würde sich dann
bald alles offener und besser entwickeln können. Es kam anders, und da er nun auch
persönlich mit Biermann befreundet war, hat er dann seinen Schlußstrich gezogen.

Ja, wahrscheinlich ist Krug - neben Armin Müller-Stahl - der erfolgreichste Ex-DDR-Schauspieler.
(Angelika Domröse und Hilmar Thate sind wohl mehr am Theater tätig geworden. Dann gibt es
noch den langen Lulatsch - Winfried Glatzeder, der hat wohl auch einen Tatort-Kommissar
gespielt. Und nicht zu vergessen - Gojko Mitic. Der war wohl 14 Jahre lang Winnetou in
Bad Segeberg. :-)) Schauspieler haben es generell nicht einfach - nicht jeder wird
mit Rollen "bombardiert".
Was aber nun die Ex-DDR-Künstler angeht, zumindest bis zur Wende, konnten sie teilweise
auch im Westen leben und arbeiten, soweit ich es manchmal mitbekommen habe. Das war
dann von Fall zu Fall wahrscheinlich unterschiedlich geregelt. Mal für ein Gastpiel, mal für eine
gewisse Zeitdauer. Der DDR-Staat wollte mit einigen auch Devisen verdienen und bei
anderen wollte man das Bleiben und Zurückkommen "anregen".
Na, ja - es war nicht Fisch und nicht Fleisch (obwohl für diese Künstler gab es dann die Chance,
ihren "Marktwert" im Westen zu testen und zu lernen, damit umzugehen). Aber das Problem
war ja ein totales - nicht nur die "paar" Künstler betreffend.

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