Hallo Willi,
soweit ich es sehen kann (bei Wikipedia), gibt es noch keine ausführliche Biographie.
Ein Buch mit dem Titel "Mein schönes Leben" (2003) beschreibt sein Leben bis zum Beginn
der Karriere als bekannter Schauspieler.
Jetzt erschien ein Fotobuch zum 75. Geburtstag.
Das oben verlinkte Filminterview von 1979 ist sehr interessant in dieser Hinsicht.
Darin werden auch einige biographische Angaben gemacht - natürlich nur bis zu jener
Zeit 1979 (:-)).
Ein Buch zur speziellen Zeit seines Weggehens aus der DDR hat er erst nach der Wende
veröffentlicht ("Abgehauen", 1996).
Daß er damals ein vertrauliches Gespräch heimlich mitgeschnitten hat - das war nach den
vielen faulen Tricks, die auch ihm gegenüber schon bis dahin angewandt worden waren,
recht und billig. Denn er wollte sich vor allem auch irgendwie absichern für den Fall der
Fälle, daß man ihm mit massiven Repressionen gekommen wäre. Auch habe ich gehört,
daß er sein Tagebuch aus jenen Wochen einem hohen SED-Funktionär als Abschiedsgeschenk
zukommen ließ (also auch als Nachdenkanregung).
Der Ausreiseantrag von Manfred Krug (Text, 1977)
In diesem Text ist auch die Rede von dem Vorwurf eines angeblichen Schweizer Kontos.
Ich denke, daß Krug vollkommen ehrlich war. Das hat er auch in dem Interview 1979
wieder gezeigt. Und es ist auch plausibel - wenn er sich in Duisburg seinerzeit hinsichtlich
der Standes-Unterschiede nicht wohl fühlte, daß er sich dann in der DDR zunächst einbrachte.
Und dann sogar den Bau der Mauer unterstützte. Aber er hat auch gesagt, daß er hoffte,
mit dem Bau der Mauer kämen die inneren Probleme der DDR in Ordnung und so würde sich dann
bald alles offener und besser entwickeln können. Es kam anders, und da er nun auch
persönlich mit Biermann befreundet war, hat er dann seinen Schlußstrich gezogen.
Ja, wahrscheinlich ist Krug - neben Armin Müller-Stahl - der erfolgreichste Ex-DDR-Schauspieler.
(Angelika Domröse und Hilmar Thate sind wohl mehr am Theater tätig geworden. Dann gibt es
noch den langen Lulatsch - Winfried Glatzeder, der hat wohl auch einen Tatort-Kommissar
gespielt. Und nicht zu vergessen - Gojko Mitic. Der war wohl 14 Jahre lang Winnetou in
Bad Segeberg.
) Schauspieler haben es generell nicht einfach - nicht jeder wird
mit Rollen "bombardiert".
Was aber nun die Ex-DDR-Künstler angeht, zumindest bis zur Wende, konnten sie teilweise
auch im Westen leben und arbeiten, soweit ich es manchmal mitbekommen habe. Das war
dann von Fall zu Fall wahrscheinlich unterschiedlich geregelt. Mal für ein Gastpiel, mal für eine
gewisse Zeitdauer. Der DDR-Staat wollte mit einigen auch Devisen verdienen und bei
anderen wollte man das Bleiben und Zurückkommen "anregen".
Na, ja - es war nicht Fisch und nicht Fleisch (obwohl für diese Künstler gab es dann die Chance,
ihren "Marktwert" im Westen zu testen und zu lernen, damit umzugehen). Aber das Problem
war ja ein totales - nicht nur die "paar" Künstler betreffend.
Viele Grüße - miljas :t252: :t252: