Der Mann mit dem Fuß




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Der Mann mit dem Fuß

Beitragvon Gast Chord » 07.01.2009, 21:51

Heute in der U-Bahn begegnete mir ein Mann mit einem amputierten Bein. Er redete sehr viel und nicht gerade leise, in der U-Bahn war es jedoch leider laut (nicht die Fahrgäste, irgendein andauerndes Hintergrundgeräusch, wie Baulärm) und ich konnte kaum verstehen, was er sagte und auch nicht seinen Gesichtsausdruck deuten. Immer wieder wies er auf sein amputiertes Bein, bruchstückhaft kamen manche seiner Worte bei mir an, er sagte, dass er gehen könne, lächelte(?), erhob sich aus seinem Rollstuhl und stand aufrecht da. Allerdings benutzte er den an der Seitenwand angebrachten waagrechte Haltegriff. Danach ergriff er die von der Decke herabhängenden Halteschlaufen und vollführte einige gekonnte Klimmzüge. Wir stiegen bei derselben Station aus.

Liebe Grüße,

Chord
Gast Chord
 

von Anzeige » 07.01.2009, 21:51

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Beitragvon Meer » 07.01.2009, 23:12

Liebe Chord

und was hat dieses Erlebnis für dich nun für eine Bedeutung bekommen oder gehabt???
Was fühltest du dabei?

Ich dachte sofort an meine Mutter, die ebenfalls beinamputiert war.
Aber nun gehe ich erst einmal in mein Bett.


Gute Nacht
Meer
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Beitragvon Gast » 03.02.2009, 17:52

Liebe Meer,

ich glaube, Gefühle in Worten zu beschreiben, ist etwas vom Allerschwierigsten was es überhaupt gibt, zumal es ja nur ganz wenige "Elementargefühle" gibt, und vieles andere in Wirklichkeit gar keine Gefühle sind, und es gar nicht möglich ist, das immer halbwegs treffend zu beschreiben, per se schon nicht, und für Leute mit Asperger oder zumindest solchen Tendenzen noch weniger. Aber selbst wenn ich dieses "viele" andere hier mitnehmen würde (so ist z.B. Eifersucht kein Gefühl, das Gefühl ist eine Mischung aus Wut und Angst vielleicht) wüsste ich immer noch nicht, was ich dir jetzt auf deine Frage antworten soll und schon beim Erleben fiel es mir irgendwie schwer, das Ganze "einzuordnen" und ich hatte es dann einfach aufgegeben. Das ist heute auch nciht mein erster Versuch, dir zu antworten. ;-)
Bei dem was ich schreibe (wobei dies hier tatsächlich eine Schilderung eines realen Erlebnisses ist), spielen - auch in meinen fantastischen Sachen - verlorene Gliedmaßen eine nicht unwesentliche Rolle, warum kann ich dir aber nicht sagen. Irgendwann (vor Jahren) hab ich erfahren, dass einer ehemaligen Mitschülerin der Fuß amutiert werden musste, ich hatte damals aber schon lange keinen Kontakt mehr mit ihr. In der Großstadt in der ich lebe, ist der Anblick von Menschen mit amputierten Gliedmaßen nicht wirklich etwas Ungewöhnliches - das geschilderte Verhalten des Mannes hingegen sehr wohl. Dadurch, dass deine Mutter selbst beinamputiert war, hast du sicher einen anderen Zugang, Auch was das Erlebnis für mich für eine Bedeutung bekommen oder gehabt hat, kann ich dir nicht sagen - nur dass es offenbar nicht spurlos an mir vorübergegangen ist, sonst hätte ichs nicht niedergeschrieben.

Liebe Grüße,

Chord
Gast
 

Beitragvon Meer » 04.02.2009, 20:32

Liebe Chord,

danke für dein weiteres Mitteilen und den Versuch inneres Erleben zu beschreiben, was wahrhaftig oft schwierig ist.
Darf ich mal versuchen, das was mir zu deinem Ausgangspost und zu dir einfällt zu beschreiben?

Der beinamputierte Mann in der U-Bahn versucht dir etwas mitzuteilen. Bruchstückhaft kommt bei dir verschiedenes an und nach seiner Aussage .... "dass er gehen könne" und lächelte (?), setzt du ein Fragezeichen und das erscheint mir wichtig.
Denn abgesehen von seinen weiter vorgeführten Klimmzügen scheint dich die ganze Situation irgendwie zu beschäftigen (und jetzt komme ich zu deinem Post), denn in deiner Fantasie haben verlorene Gliedmaßen für dich eine nicht auszusprechende Bedeutung, reale Anblicke im Allgemeinen zwar weniger, aber das Erlebnis mit dem Mann in der U-Bahn wieder mehr.

Meine Interpretation zu seinem laufen können und dabei lächeln, könnte die sein, dass jemand obwohl er eine körperliche Behinderung hat, dennoch geht, nämlich im Inneren und im Sinne von nicht stehen bleiben in seiner Entwicklung.
Vielleicht wollte er nur das herüber bringen.

lieben Gruß Meer
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Beitragvon Gast-Chord » 05.02.2009, 11:00

Hallo Meer,

danke für deine Antwort und Interpretation - ja, das könnte durchaus sein, dass es von ihm so gemeint war wie du es beschreibst.

Liebe Grüße,

Chord
Gast-Chord
 



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