Hallo Chord,
Danke für die Links - ich habe mir den Film über diese Vorgänge angeschaut.
Vor Jahren, als die Kriege in den jugoslawischen Gebieten auf dem Balkan gingen, beschloß die EU (kann man ruhig "OIU" sprechen, denn im Deutschen heißt es ja nicht E-U-ropäische Union, sondern Oiropäische Union) - also die EuU beschloß, daß alle Länder Kriegsflüchtlingen Asyl gewähren sollen. Das war begrüßenswert. Daß man davon ausging, diese Menschen würden nach Kriegsende wieder zurückkehren können und sollen, war aber wohl doch zu kurz gedacht. Man kann sich ja an allen 5 Fingern ausrechnen, daß diese Menschen - je nach sozialer Lage und konkreten Erlebnissen - ganz unterschiedliche Einstellungen zu einer Rückkehr haben werden. Wenn, wie im gegebenen Falle, eine Familie bereits 8 Jahre aus dem Kosovo weg ist und die Kinder fast die gesamte Zeit im Ausland verbrachten (vielleicht sogar dort geboren wurden) - was soll das dann? Ganz Europa weiß doch, daß der Kosovo nach wie vor ein ungelöstes Problem ist.
Dort gibt es sehr wenige Arbeitsplätze und ohne UNO- und EuU-Unterstützung würde das alles wieder zusammenkrachen.
Wikipedia: Kosovo
Dieser Abschiebevorgang im Speziellen hatte den interessanten Umstand, daß sich eine Frau als Bevollmächtigte der Familie gegenüber den Behörden ausweisen wollte und der leitende Beamte der Aktion das Papier nicht entgegennahm. Es hieß dann, daß dieses Dokument im Amt eingehen müsse, bevor es Wirksamkeit erlangt. Ich bin kein Rechtsfachmann, aber ich würde sagen, daß ein solches Verhalten unkorrekt sein kann. Sicher hätte man im Amt noch weitere Möglichkeiten, die Richtigkeit der Bevollmachtung zu prüfen (Kommunikationsmittel etc.), aber als
vorläufige Bevollmachtung hätte er das annehmen und anerkennen müssen. Eine etwaige Begründung, daß das gerade unmöglich war, weil gerade eine "Amtsthandlung" stattfand - hätte auch nicht gelten können. Denn der Film zeigt ja deutlich, mit wievielen zahlreichen Fahrzeugen man angerückt war - da hätte sich der Beamte in eines der Fahrzeuge setzen und das Papier in Ruhe durchlesen können.
Skuril war auch die Begründung eines Polizisten dem Kameramann den weiteren Zutritt in die Wohnräume zu verwehren - es handle sich um "einen Privatbereich" (da fehlt ja dann nur noch, daß die Polizei Anzeige gegen den Journalisten wegen "Hausfriedensbruch" stellt.
).
Unabhängig von diesem konkreten Vorgang ist mir einmal wieder etwas klarer geworden.
Es gibt in verschiedenen Ländern
Grabmale des unbekannten Soldaten. Ohne dies spezielle Denkmalkultur jetzt allgemein bewerten zu wollen, ist mir der Anteil "
unbekannt" in der Bezeichnung dieser Anlagen wichtig und interessant. Man kennt die Kriege, die Heerführer, deren Siege und Niederlagen - die Soldaten und deren einzelne Aktivitäten und Leiden sind im Einzelnen weitgehend unbekannt.
Nun könnte und sollte man vielleicht für negative und positive Leute, und vor allem für diejenigen mit Macht und Einfluß, auch für diejenigen mit kleinerem, aber nicht unwichtigen Anteilen, in allen größeren Städten und Menschenansiedlungen zwei Typen von Erinnerungsstätten anlegen. Zum einen das "
Mahnmal vor dem unbekannten ..." und zum anderen das "
Dankmal an den unbekannten ..." Daß ich dort "..." (Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen) setzte, hat damit zu tun, daß das jeder dann für sich individuell bezeichnen sollte. Beim "Mahnmal vor dem unbekannten ..." könnte man zum Beispiel setzen: Idioten oder Bürokraten oder Blödmann oder Eisblock oder... Beim "Dankmal für den unbekannten ... " könnte man zum Beispiel einsetzen: Freundlichen oder Großzügigen oder Mitfühlenden oder Kulanten oder ...
Wortkombinationen sind natürlich auch möglich: engstirnigen Beamten ... oder kulanten Beamten oder ....
Wie gesagt, das sollte jeder für sich selbst einsetzen können, wie auch immer die individuelle Begriffswelt beschaffen ist. Wichtig und unverzichtbar ist das Wort
UNBEKANNTER. Denn das ist ja ein immer wieder erlebbarer Vorgang - es beginnt eine Enwicklung, ob man sich nun ganz bewußt selbst in eine solche hineinbegibt (mit Optimismus und Hoffnung) oder ob man dort unverschuldet hineingerät - es begegnen einem die
UNBEKANNTEN.
Viele Grüße - miljas :t169: :t252: :t252: