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Arbeitslosigkeit macht krank

24.08.2008, 00:48

Die Grundaussage des Artikels ist absolut nichts Neues, Jahoda/Lazarsfeld haben schon vor Jahrzehnten in ihrer Studie festgestellt, dass arbeitslose Menschen (selbst dann, wenn sie dieses Schicksal mit vielen anderen im Ort teilen) depressiv werden, sich ihre Bewegungen messbar verlangsamen usw. usf. Jeder, der sich ein bisschen mit Psychologie auskennt, weiß auch, dass Arbeitslosigkeit anders als man es auf den ersten Blick denken würde, spätestens ab dem Moment, wo der Mensch desillusioniert wird, ihn oder sie enorm stresst.

http://www.welt.de/wirtschaft/arti23619 ... adcomments

Wirklich erschreckend wirds, wenn man die Kommentare liest. (Alle hab ich gar nicht gepackt, es ist einfach zuviel, was den Arbeitslosen da an Gehässigkeit von "Otto Normalbürger" entgegenschlägt.)

Vereinzelt findet man zwischen all dem Schund auch mal Mitfühlendes und sachlich Richtiges - meist von Nicht-Mehr-Arbeitslosen oder Noch-Nicht-Arbeitslosen oder Working Poor. Zumindest ein Posting eines/einer Betroffenen findet man fast immer, das nahezu jedes der gängigen Vorurteile dementiert - etwa dass gute Ausbildung einen davor schützen würde, je arbeitslos zu werden, dass HartzIV ununterbrauchen rauchen usw.

Angst und bange wirds einem echt, wenn man sich die Posts des großen Rests durchliest. Als ich Starlight unlängst schrieb, dass ich das zu strikt formuliert find, weil dann jemand auf die Idee kommen könnte, Arbeitslose in Sammelunterkünften zusammenzufassen, weil das ja auch "ein Dach überm Kopf" ist, hatte ich wohl das in Gedanken extrapoliert und das Schlimmstmögliche angenommen (auf die Weise hatte ich schon Ende der 80er Jahre mal die derzeitigen Zustände "vorausgessehen") - allerdings wäre ich nie im Leben auf die Idee gekommen, dass sowas schon heute unverhohlen gefordert wird. Und nicht nur das - die Palette reichte bis Zwangsarbeit udn Arbeitslager :-( Und jede/r Arbeitslose ist natürlich faul und selbst schuld und will gar nicht arbeiten. Schade nur, dass genau die verkehrten fest im Sattel sitzen und dank ihrer Ellbogenmentalität absolut keine Gefahr laufen, ihre Jobs zu verlieren.

Liebe Grüße,

Chord

PS: ich fand heute eine Riesenheuschrecke auf meinem Bett vor, die sich totstellte (vielleicht wars auch keine, aber daumengroß fand ich imposant genug, war nicht so angenehm die Vorstellung, dass die vielleicht auf meinem Gesicht rumkrabbelt wenn ich schlaf), jetzt bin ich dann wieder aufgestanden, auch wenn sie jetzt glaub ich rausgeflogen ist.

24.08.2008, 00:48

26.08.2008, 07:57

Hallo Chord,

solche ("Arbeitslosigkeit_macht_Menschen_krank_und_fett") und viele andere Pauschalurteile in Medienüberschriften und menschlichen Aussagen begegnen uns doch fast täglich und sie treffen dann ja auch die betroffenen Personen, die zu irgendeiner Gruppe von sog. Sündenböcken gehören, auf die man so ganz einfach das abwälzen kann oder zumindest versucht, was selbst abgelehnt oder noch nie erlebt wurde.

Nach außen hin Gesunde, sind deswegen noch lange nicht wirklich gesund, ebenso, wie nach außen hin krank Erscheinende nicht durchweg krank sind.

Krank macht auch zuviel Alkohol, zuviel Rauch, zuviel Konservierungs- und Farbstoff, Insektizide und andere Stoffe, zuviel Arbeit, seelischer Stress .... mei, die Liste ist schier unendlich, die mir dazu einfällt.

Ich mein, wir dürfen uns selbst auch nicht zuviel von Negativität reinziehen, was unser persönliches Maß des Verarbeitens überschreitet, was nicht bedeutet, dass wir nicht mitfühlend sind mit den Um- und Zuständen, aber unsere selbstgesetzte Toleranzgrenze sollten wir beachten, damit wir von den vielen äußeren Einflüssen nicht überschwemmt werden und daran Schaden nehmen.

lieben Gruß Meer

26.08.2008, 09:12

Liebe Chord,

zu diesem Thema habe ich eine sehr differenzierte Einstellung. Sieh es mir aber bitte nach, dass ich mich hier öffentlich nicht dazu äußern werde.
LG
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26.08.2008, 09:45

Hallo Chord,

es gibt noch andere Dinge die Menschen krank machen, die aber oft auch igoniert bzw. nicht gesehen werden. Vor allen Dingen können Menschen sich gegenseitig "krank" machen und trotzdem trennt man sich nicht von diesen Menschen. Das erlebe ich dauernd. Allerdings nützt es auch nichts was zu sagen, da kann man sich genauso gut mit seiner Tapete unterhalten.


Arbeitslosigkeit direkt kann ich nicht so viel sagen. Ich war, dem Himmel sei Dank, noch nicht in so einer Situation. Ich denke aber, dass es nicht nur der Geldmangel ist, der den Menschen krank macht, sondern einfach die Tatsache, dass er keine "Aufgabe" hat. Jeder Mensch braucht ein Ziel, eine Aufgabe und die fehlt den arbeitslosen Menschen eben oft. Und das ist es was sie depressiv, antriebslos und krank werden lässt.

Wenn die Kinder groß sind und aus dem Haus gehen, dann geht das den Müttern auch so, weil eine Aufgabe weg fällt und sie sich neu orientieren müssen.


LG Starlight :t291:
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