Hallo,
das ist der letzte Advent in diesem Jahr, bevor dann im nächsten die drei allerletzten Advente
stattfinden sollen (der vierte liegt schon nach dem vorhergesagten Weltuntergong).
Nun soll es einmal um Poesie gehen.
(Nein, keine Angst - keine Absichtsbeurkundungen!)
Oh, ist das schön - der Mann ist lange tot.
(Von mir aus hätte er auch gern noch weiter leben können, aber wenn tot,
dann bitte schon seit Längerem - denn...
das Urheberrecht hat sich in diesem Falle dann auch endlich schon zur Ruhe begeben.)
(Ruhe sanft - Urheberrecht!)
Rilka Schokogedichte
sind so zartherzschmelzzzend
und haben die deudtsche Schprache so verschönt.
Aha.
Gedichte zum Advent von
http://www.rilke.de/
Rilke:
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Ich übe:
Es grunzt das Wildschwein nah bei Eicheln
Und wühlet sich Kartoffeln aus
Es ahnt den Jäger hinterm Baume meucheln
Und widerstrebt dem drohend Bratenschmaus
Es wittert und ist nicht verbittert
Und läßt die Nahrung nun zurück
Gerast in tiefe weißgegrünte Wälder (oder grüngeweißte?)
erreichend großes Weihnachtsglück.
Rilke:
Lehnen im Abendgarten beide,
lauschen lange nach irgendwo.
"Du hast Hände wie weiße Seide..."
Und da staunt sie: "Du sagst das so..."
Etwas ist in den Garten getreten.
und das Gitter hat nicht geknarrt,
und die Rosen in allen Beeten
beben vor seiner Gegenwart.
Ich übe:
Am Bahnhof in der Winterstadt
Die meisten Leute fett oder satt
Zwei junge Türken männundweiblich
Ergehen sich ein wenig leiblich
"Dein' Augen schwarz wie meine Knöpfe..."
Sie schließt die Lider, sieht viele Töpfe.
Zwei fesche Deutsche kommen schneller,
mampfend einen Döner rein.
Und plötzlich kracht ein lauter Böller
Die Türken können nur noch schrein.
Rilke:
Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.
Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen?
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.
Ich übe:
Du, verstörend ist das laute Schweigen
dem ich entfleuche um zu zeigen
den Augen mein im Wald der Schimmel
den umgedrehten Sommersprossenhimmel.
Ertreten will ich diese Pfade
abgewandt von jedem Stern
und ständig hoff ich auf die Gnade:
Du immer nah und nie mehr fern.
Rilke (allerdings nicht aus dem Adventsprogramm):
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Ich übe:
Der Panther
In einem Garten, Hinterm Haus
Mein alter Bekannter
- ein eleganter Panther
Er läuft schon seit Jahren umkäftigt im Stehen
Und blickt ab und zu auf die Tatzen.
Nie kommt er dort wieder raus
- was denkt sich denn die Maus?!
Er tappte in die Falle
und hockt nun dort für alle
(Den Rest erschießt man tot
- so lebt der Menschheit Kot).
Die Konstruktion ist gut
Die Muskeln und sein Blut
Doch hat er längst vergessen
wie läuft die Jagd zum Fressen.
Er ist komplett verschlossen
Sein Hirn ist eingegossen
Sein Herz schlägt nur noch blutend
So denke ich vermutend.
Nein, nein, das wird nichts...
Rilke soll im nächsten Leben seine Gedichte
selber weiter schreiben!
Ich kaufe mir jetzt eine ...ilka -Schokolade!
(Schweiz? - Ist ja nah dran an Deutschschschland)
Viele Grüße - miljas :t252: :t252: