Hallo,
da habt Ihr mir ja einiges geantwortet, was ich auch teilweise erst einmal auf-/bearbeiten muß...
Zunächst allgemein hier noch eine kleine Ergänzung - eine Luftbildaufnahme (vielleicht vom TV-Turm aufgenommen). Weil es etwas größer ist, lade ich es in ein separates Thema, damit es hier nicht so aufgebeult wird. Die Legende schreibe ich doppelt sowohl hier als auch dort - der Grund ist, daß man dann nicht so viel scrollen muß, sondern einfach zwischen den Tabs mit der Maus hin- und herklicken kann (anlicken mit rechter Maustaste, Anklicken im erscheinenden Menü von "In neuem Tab öffnen").
Bild:
http://ppe.plusboard.de/luftbild--und-q ... html#10184
0: "Palast der Republik" auf dem Schloßplatz, abgerissen
1: Schloßbrücke (mit Marmorfiguren)
2: Berliner Dom, evangelisch, ehamlige Hofkirche der Hohenzollern
3: Altes Museum (Architekt: Schinkel), erstes staatliches Museum in Berlin und Teil des Gebäudeensembles Museumsinsel
4: Straße/Weg am linken Spreekanal - Flohmarktdomizil an den Wochenenden
5: Freifläche, früher Standort des DDR-Außenministeriums (gerade ist dort das "Gauklerfest")
6: Kommandantenhaus, neu errichtet (Bertelsmann-Stiftung)
7: Palais Unter den Linden, früher Kronprinzenpalais (heute Ausstellungsort)
8: Deutsches Historisches Museum (DHM) mit überdachtem Innenhof, früher Zeughaus
9: Neubau für DHM, genutzt für thematische Sonderausstellungen
10: St. Hedwigs-Kathedrale, katholisch
11: Deutsche Staatsoper, gegenüber - benachbart zu (7) - Operncafé(vergessen zu benummern), ehemals Kronprinzessinenpalais
12: Neue Wache, zu DDR-Zeiten Mahnmal für die Opfer von Krieg und Faschismus, heute für alle Opfer von Gewaltregimen
13: Palais am Festungsgraben, zu DDR-Zeiten "Zentrales Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft"
14: Maxim-Gorki-Theater
15: August-Bebel-Platz, 1933 Bücherverbrennung (heute Gedenkstätte im Platzboden - ein Raum mit leeren Bücherregalen, sichtbar durch ein Panzerglas, ansonsten unterirdisches Parkhaus für die Staatsopernbesucher darunter), beliebter Veranstaltungsplatz (Lesungen)
16: "Kommode" (wegen der Barockfassade), früher Königliche Bibliothek, heute Teil der Humboldt-Uni
17: Alexander von Humboldt-Universität
18: Komische Oper (der Behrenstraße)
19: Staatsbibliothek (bin mir nicht sicher, kann auch das Nachbargebäude sein)
20: Postdamer Platz
21: Gedenkstätte für die Ermordung der europäischen Juden
22: Hotel "Adlon"
23: Russische Botschaft
24: U- und S-Bahnhof "Brandenburger Tor", Botschaften Großbritanniens, Frankreichs und der USA am Pariser Platz bzw. um gleich die Ecke
25: Tiergarten
(Der Standort des Brandenburger Tors ist wohl ohne Hinweis zu erkennen...
)
@toggle:
Brandenburger Tor - für mich war es von Kindheit an ein zweidimensionales Gebilde. Daß Dich die Durchfahrt beeindruckt hat als Kind, kann ich gut verstehen. Ich begab mich erstmals im Dezember 1989, einige Tage nach der Eröffnung des Tores durch die damaligen Oberindianer, zur Besichtigung und war in gewissem Sinne leicht überrascht, daß das Tor überhaupt keine Säulen hat. Die DDR hatte den Zugang schon 100 - 200 m im Vorbereich abgesperrt und ich habe mir auch keine so intensiven Gedanken darüber gemacht. Den Film "Eins Zwei Drei" von Billy Wilder habe ich auch erst später gesehen. Das ist übrigens auch eine interessante Geschichte. Der Film entstand in den Monaten Juni-September 1961. Die Dreharbeiten waren teilweise in Berlin. Am Brandenburger Tor ging jedoch nichts, nach dem 13.8. erst recht nicht
. Zu sehen ist also im Film ein Gipsimmitat in den Bavaria-Studios in München.
Szenen aus "Eins Zwei Drei" (Yt-Video)
Den Film finde ich übrigens großartig. Er wurde seinerzeit ein großer Flop, weil die Leute natürlich vom Mauerbau geschockt waren.
http://www.wunderlin-online.de/film/film_index.htm (Und dann bitte auf "E" und "Eins, Zwei, Drei" - es klappt leider nicht mit der Direktverlinkung)
Leider ist nicht der komplette Film auf Youtube zu finden, aber einige Szenen - die kann ich später noch nachreichen. Der Witz an der Sache besteht zum Beispiel darin, daß kurze Zeit nach Beginn der 70er tatsächlich einige kleine original "Coca-Cola"-Flaschen im Handel der DDR auftauchten. Nicht flächendeckend, sondern nur in irgendwelchen speziellen Kaufhallen der Berliner Innenstadt - die sehr nette Mutter eines Schulfreundes bedachte uns anläßlich meines Besuches damit. Und es war zu hören, daß die Flaschen angeblich in Rostock abgefüllt worden sein sollen. Wer weiß... Auf jeden Fall gab es dann CC bei der Olympiade in Moskau 1980. Und auch in der Tschechoslowakei gab es Mitte 70er diese "Medikamente" in Restaurants, gegen Zahlung eines etwas größeren Betrages in der Landeswährung.
Zum Rathaus-Ratskeller - interessant. Ich war nie drin und überlegte, ob es überhaupt einen gab. Es gab ihn. Ich muß bei nächster Gelegenheit mir das einmal genauer anschauen, wo der Zugang war. Unterschwellig ist mir in Erinnerung, daß er im Eckbereich, vom Alexanderplatz kommend, zu finden war. Wo ist er hin? Hier ein Beitrag, daß der Ratskeller am 21.12.1989
existierte:
http://brd-ddr.suite101.de/article.cfm/ ... te_rathaus
Und heute soll es dort eine Kantine geben, die auch öffentlich zugänglich ist:
http://www.berlinerfresse.de/2008/07/19 ... -in-mitte/
Das werde ich bei der nächsten Gelegenheit einmal untersuchen. Wenn das Mittag dort genießbar ist... kann man sich dort auch einmal stärken, auch als sparsamer Tourist.
Einigungsvertrag:
Schäuble (damals Innenminister) und Günther Krause für die DDR handelten den Vertrag aus und unterzeichneten ihn am 31.8.90 im "Palais Unter den Linden" (ehemaliges Kronzprinzenpalais, im Bild die Nr.7), Kohl war nicht anwesend, aber Lothar de Maizière.
Leider habe ich einen Link verbummelt - es waren Füllfederhalter der Marke "Markant" (DDR, natürlich mit goldener Feder) und der Vertragsumfang war 10.000 Seiten (Papie aus Bonn). Schäuble lobte die perfekte deutsche Arbeit und gab (ob schon zu diesem Zeitpunkt, weiß ich nicht) zu, daß er bereits am 6. Februar 1990 geheim mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen hatte (die Volkskammerwahlen sollten planmäßig erst im Mai 1990 abgehalten werden, wurden dann auf den März vorgezogen), weil er nicht mit "leeren Händen" dastehen wollte.
Berlin als Hauptstadt wurde vertraglich vereinbart. Zum Regierungs- und Parlamentssitz wurde es erst nach Beschluß des im Dezember 1990 neu gewählten Bundestages.
Ja, der Flohmarkt begann (beginnt? - ich war schon lange nicht mehr am Wochenende dort) an der Schloßbrücke und zieht sich dann am Spreeufer gegenüber der Museumsinsel hin (im Bild Bereich bei Nr. 4).
@Coco:
Die Fremdheit gegenüber der Großstadt, wenn man ausschließlich auf dem Lande aufgewachsen ist, kann ich verstehen. In den 60/70er gab es sowjetische Filme, die diese Erscheinung des Nichtzurechtfindens des Landbewohners in der Stadt thematisierten. Ich hatte das Glück, am Stadtrand aufzuwachsen - so habe ich beides erlebt - Ländliches und Städtisches.
Welches Problem hast Du mit dem häßlichen Foto? Vielleicht - meine Vermutung - das ansehnliche Bild an dem Aussichtsplattformwürfel? Es ist kein Spiegelbild (!), sondern ein künstliches, das die Perspektive des Schloßneubaus zeigen soll. Ansonsten sieht es natürlich im Moment alles so häßlich aus, weil es noch Baustelle ist. Der kleine Würfel wird nach Fertigstellung des größeren vermutlich abgerissen, spätestens beim Bau des Schloßgebäudes - im Inneren soll es ja nicht so werden, wie das ehemalige Schloß, sondern nur die Fassade soll dem historischen Vorbild entsprechen - werden die Würfel fallen (abgerissen werden).
@Donna:
Ja, die Welt ist leicht verrückt. An der einen Stelle übermäßiger Regen und wenige Hundert Kilometer weiter extreme Dauerhitze. Prinzipiell hatten die Russen schon einmal eine solche Waldbrandsituation in den 80ern. Vielleicht nicht so extrem wie jetzt, allerdings kannte ich bereits seitdem die Problematik des Torfbodens (in China soll es auch Gebiete geben, in denen ständig unteirdische Kohleflöz-Brände schwelen). Es ist schwierig, sich ein verbindliches Urteil anzumaßen. Allerdings muß man sich schon fragen, was nach einer solchen Katastrophe für die Zukunft getan wird. Ich könnte mir vorstellen, daß seinerzeit nicht viel passiert ist. Man hatte ja dann wieder genug anderes zu tun (Perestroika und Glasnost, Privatisierung und Entsowjetifizierung usw.)... Nebenbei war zu erfahren, daß Rußland kein Getreide wird exportieren können in diesem Jahr. Interessant. Damals zu Sowjetzeiten mußte immer Getreide importiert werden, gegen Zahlung von Gold - aus Kanada, Argentinien wurde importiert. Die DDR lieferte übrigens Kartoffeln... Die USA versuchten damals zu blockieren. Die Sowjets behaupteten immer, daß sie aus klimatischen Gründen nicht genug erzeugen könnten. Das habe ich bereits damals immer als Unfug zurückgewiesen.
In der Slowakei wurde von einem Beispiel gesprochen, daß ein Mann 3 Jahre in Deutschland arbeitete, man mit dem verdienten Geld ein neues Haus errichtete, gerade eingezogen war, dann kam das Hochwasser und hat alles zerstört. ??? Wenn es nun so ist und wird, daß die Wetter vielleicht extremer werden, dann sollte man von gefährlichen Wassern Abstand nehmen. Auch wenn sie bisher nur "ruhende Vulkane" waren. Ist natürlich oft nicht einfach, wenn man irgendwo lebt, seit Jahrzehnten/Jahrhunderten, dort Grund und Boden hat... Wieviel km Abstand - 10, 20... ? Wenn man eben weiter die Augen verschließt - als Einzelner und in der Gesellschaft - wird man vielleicht Glück haben. Pech kann genauso und mit großer Wahrscheinlichkeit auch eintreten...
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Warum sollst Du nicht irgendwann auch noch einmal in Deine Hauptstadt fahren können? Wenn Du Rentnerin sein wirst... Vielleicht im Frühjahr, wenn es nicht gar so voll und warm ist.
Vom Alex bis zum Brandenburger Tor sind es etwa 2-3 km (also gerechnet mit den Wegen links und rechts, ein wenig hin- und her). Die neue U-Bahn soll dann unter "Unter den Linden" fahren.
Weitere Bahnhöfe wird es am Schloßplatz und Ecke Friedrichstr. geben. Dauert allerdings noch einige Jahre (2017,
http://www.baustellen-doku.info/projekt ... berlin.php ). Aber dort fährt auch ein Bus (Linie "100") ab Alex.
A. v. Humboldt:
http://www2.kah-bonn.de/ausstellungen/humboldt/0.htm#1
"Netzwerke des Wissens" hieß die Ausstellung, die anläßlich des 200. Jahrestages des Expeditionsbeginns lief (1999/2000). H. schrieb mehr Briefe als Herr Goethe. Seinen umfangreichen Reisebericht über die Südamerikareise ließ er übrigens in Paris drucken, weil es in Berlin zu teuer war. Ich glaube, sein fähiger Begleiter war ein Franzose.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag!
Viele Grüße - miljas :t252: :t252: