Mir fiel ein netter Vergleich ein. Das ist geil, denn endlich kann ich das
fehlende Bindeglied einfügen, das mich immer noch verwirrt hat. Warum ich am
Berg die reine, ungetrübte Liebe spüren kann, in die sich bei einer Frau
immer wieder Missstimmigkeiten eingeschlichen haben. Frauen sind wie Berge
und Beziehungen (incl. Freundschaften) wie Bergtouren. Am Berg beschwert
sich keiner, wenn ein Steinschlag oder eine Lawine abgeht, wenn das Wetter
umschlägt und man um's nackte Überleben kämpfen muss. In einer Beziehung
können die winzigsten Haare in der Suppe zu ausgewachsenen Problemen
werden - und immer ist natürlich der/die Andere schuld...
Der Eine liebt die Berge und geht sein Leben lang. Egal, was dabei passiert,
was ihm dabei passiert, er lebt diese Liebe, bis er nicht mehr dazu in der
Lage ist und stirbt.
Jeder Berg und jede Tour haben ihren Reiz. Jeder Berg und jede Tour haben
ihre Schönheit, aber auch ihre Tücken, die jedes mal völlig andere sind. Der
eine Berg taugt ihm besonders gut, während ein anderer regelrecht abweisend
sein kann, bzw. sich so anfühlt. Den einen wird er sein Leben lang gehen,
den anderen vielleicht gar nicht mehr.
Der Eine hat es lieber gemütlich und wenig anstrengend, der Andere liebt die
extremen Touren, bei denen er jedes Mal sein Leben riskiert. Ein Risiko ist
es immer und bestimmt nichts für Menschen, deren Risikobereitschaft sich
darauf beschränkt, in einem weißen Hemd Spaghetti mit roter Soße zu essen.
Der Eine geht, weil ihm das Gehen Spaß macht, der Andere hakt Gipfel um
Gipfel ab (je höher, desto "wertvoller") und degradiert den Berg in seiner
Fitness-Neurose zum Trainingsgelände, ohne die Schönheit des Berges und der
Aussicht dabei genießen zu können.
Der Eine geht nur bei schönem Wetter und besten Verhältnissen und dreht um,
sobald das Wetter sich nur ein bisschen eintrübt, der Andere geht bei nahezu
jedem Wetter, kämpft und steht es durch, weil seine Liebe zu groß ist, als
dass er im Tal in Sicherheit bleiben könnte.
Eines aber haben alle Bergliebhaber gemeinsam (und da hapert's in praktisch
allen Beziehungen): keiner erwartet von dem Berg, den er geht, irgend etwas.
Alle lieben die Berge, ohne etwas von ihnen zu verlangen, ohne sie besitzen
zu wollen oder die Ansicht zu vertreten, der Berg müsste ihnen entgegen
kommen, um ihnen den Aufstieg erleichtern!
Und genau aus diesem Grund gibt es auf dem Berg glückliche Gipfelerlebnisse,
während Beziehungen scheitern oder abwechselnd in Stress und Langeweile
veröden...
Und die größte Befriedigung erlebt derjenige, der um des Gehens willen geht
und nicht nur, um den Gipfel zu erreichen (s. "der Weg ist das Ziel")
Die Erfahrung der Liebe kann aber jeder nur für sich selbst machen - am
Berg, wie in einer Beziehung - nur in der Beziehung wird vom Anderen
erwartet, dass er/sie einem dazu verhilft. Aber das, was man auf diese Weise
erreicht, kann niemals Liebe sein. Es kann befriedigtes Besitzdenken sein,
es kann der scheinbare Zustand der Sicherheit und Geborgenheit sein, den
einem der Andere vermittelt. Die Palette ist groß, aber immer sind es
Ego-Befriedigungen und damit nutzen sie sich schnell ab, sind flüchtig und
zeitlich begrenzt.
Ach ja, ich hab dieses Wochenende ganz nebenbei mal wieder mal einen Zugang zur Gedankenlosigkeit, zur Gegenwart gefunden, mit dem ich Euch hier aber nicht belästigen möchte, der mir aber zu solch humoristischen Gedanken/Gefühlen, wie dem oben Geschriebenen beschert und es geht so einfach, wie in der Nase popeln...hahahahahaha....
einen schönen Tag und alles Liebe,
Der Narr :t143: