Die zweite Geschichte: Mentalitätsunterschiede
von Klaus
Die zweite Geschichte aus meinem Urlaub hat mit der Erkenntnis zu tun, dass die südländische bzw. die Mittelmeerland-Mentalität auch viel Positives hat.
Ich war zum Einkaufen häufig nicht in den hotelnahen Touristenläden sondern bin gelegentlich inseleinwärts gelaufen, habe eine große Straße überquert und war plötzlich in den Bereichen, wo sich fast nur noch Einheimische bewegten. Hier noch einen Kilometer weiter kam ich dann zu einem Einkaufszentrum, in dem sich auch ein Verbrauchermarkt befand, genannt "Hiper Dino". Dass ich hier für 1 Liter "Pernod" nur 8,50 € bezahlte, sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls schloss ich meinen Rucksack in einen der bereitgestellten Fächer ein. Den Schlüssel verstaute ich in meiner Geldbörse. Nach dem Einkaufen stand ich nun an der Kasse am Rollband. Zum Bezahlen öffnete ich meine Geldbörse. Die war ziemlich gefüllt mit Kleingeld. Jedenfalls fiel plötzlich der Schlüssel auf das Rollband und verschwand in dem Schlitz, wo sich das Rollband vorn nach unten bewegt. Tja, und dann war er weg. Die Kassiererin, die natürlich kein deutsch konnte und englisch eigentlich auch nicht, hatte nur gehört, dass da irgend etwas herunter gefallen war. Sie suchte also unter der Kasse und beförderte lediglich ein Centmünze nach oben. Ich versuchte ihr deutlich zu machen – mit Händen und verbal – dass das der Schlüssel von dem Schließfach gewesen sei, sie suchte also noch einmal, mehrere Minuten – doch der Schlüssel war weg. Natürlich war hinter mir eine Schlange wartender Spanier. Die waren aber netterweise sehr geduldig! Schließlich kam der Wachmann. Der schaute auch noch mal nach, machte einen Test mit einer Münze – wo die hinfiel, aber auch das brachte keine neuen Erkenntnisse. Natürlich konnte der Wachmann auch kein deutsch und englisch eigentlich auch nicht. Nun ging ich mit dem Wachmann zum Infomationsstand. Da stand noch jemand, der auch kein deutsch und englisch konnte. Der notierte sich die Nummer des Faches. Ich musste erst einmal selbst nachsehen, denn an dem Schlüssel war kein Nummernschild gewesen, zum Glück waren die Türen der Schließfächer aus Glas und ich konnte das Fach mit meinem Rucksack identifizieren. Der Wachmann machte mir deutlich, dass ich am nächsten Tag ab 9 Uhr wiederkommen solle, dann bekäme ich meine Tasche zurück. Ich verließ ohne Tasche das Geschäft und hoffte...
Am nächsten Tag tauchte ich um kurz nach 9 Uhr in dem Geschäft auf. Natürlich war ein anderer Wachmann da und der konnte natürlich auch kein deutsch – englisch ein wenig. So gelang es mir, ihm deutlich zu machen, dass ich meine Tasche abholen wolle. Der Wachmann fragte auf spanisch irgend etwas über Funk nach. Dann bedeutete er mir, dass ich einige Minuten warten solle und ging nach hinten durch das Geschäft. Nun wurde es spannend. Schließlich kam er zurück. In der Hand hielt er einen Schlüsselbund mit nicht gekennzeichneten Schlüsseln. Er probierte einen nach dem anderen durch – doch leider passte keiner.
Oh weh, dachte ich, jetzt wird der Schlüsseldienst geholt und ich muss die Kosten tragen. Doch dem war nicht so. Der Wachmann holte einen großen Schraubenzieher heraus und mit viel Mühe und Kraftaufwand hebelte er die Tür auf. Schließlich sprang die auf, durch das Hantieren war der Rahmen verbogen. Ich konnte einfach meine Tasche nehmen und durfte einfach so gehen. Der Wachmann wies mich noch darauf hin, dass mangels Schlüssels meine Pfandmünze ja nun nicht herausgekommen war, aber damit konnte ich gut leben!
In Deutschland hätte ich: Ausweis zeigen, diverse Formulare ausfüllen müssen, eine Bearbeitungsgebühr bzw. ein Schlosswechselgebühr von vielleicht 30-50 Euro zahlen müssen, im Einzelnen darlegen müssen, was in der Tasche ist. Diverse Leute wären nicht zuständig gewesen, die Geschäftsleitung hätte sich eingeschaltet.
eingefügt von Meer 22:41h am 19.2.08
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Naaaiiiinn----- schon wieder, Hiiilfe, toggle, das kann doch aber nicht sein!!!!!
Jetzt hab ich Klausens Posting gelöscht, sprich überschrieben, nee, für mich persönlich musst du hier etwas ändern! UNBEDINGT bitte und bitte GLEICH! Ich bin zu blöde um edit und zitat auseinanderzuhalten.
Klaus, so sorry!!!! Hoffentlich hast du eine Kopie von diesem Posting!
ganz zerknirscht - mobile
Hei Klaus,
ja, da magst du Recht haben: In Deutschland ginge nix ohne Formulare und Berichte und Legitimationen und Rückversicherungen und und und. Aber passiert wäre letztendlich vielleicht nach einer gewissen Zeit doch etwas. Natürlich gibt es aber auch Länder, wo man einen Berg voller Formulare ausfüllen muss und Stunden damit beschäftigt ist, obwohl die Beamten und Behördenheinis ganz genau wissen, dass sie nichts, aber auch gar nichts in die Wege leiten werden und dass gar nichts passiert, denn sie haben dich bereits in die Kategorie Tourist eingereiht und man hatte damals sogar den Eindruck, dass etwas Schadenfreude mit im Spiel war. Denn so ist es uns vor vielen Jahren in Mexiko ergangen, als unser Mietauto aufgebrochen und teilweise ausgeraubt worden war. Das gibt es nämlich auch. Die Polizei braucht halt ihre Daseinsberechtigung dort, so hatte man das Gefühl. Sie brachte es auf der anderen Seite dann aber auch fertig und hat uns gestoppt und etliche Dollar Strafe in bar abgenommen mit der Begründung, dass wir schneller als der Bus gefahren seien. So - jetzt mach was!
Die Donna :t029: mobile