Hallo toggle und Starlight,
ich irrte mich - Kuby hat ja nun mittlerweile noch dieses zweite Buch geschrieben,
wie ich jetzt mitbekommen habe. Die ausführliche Beschreibung seiner Selbstheilung soll im ersten sein, wobei ich einen Teil davon, wie gesagt, schon über das Internet einmal gelesen habe
(auch über sein Erleben der ersten Tage und Wochen dort).
Etwas mysteriös war dort im Bericht beschrieben, wie Kuby überhaupt aus dem Fenster fallen
konnte. In einer Talkshow sagte er dazu, daß er sich dumm angestellt hat und es gerade regnete
- es war also naß und rutschig... Ich fand es nur merkwürdig, daß er nicht sagte, weshalb
genau er irgendwelche Übungen an seinem Fenster zu nächtlicher Stunde absolvierte.
Wenn nun schon alles so dramatisch verlaufen ist, wäre es doch kein Problem, auch noch diesen Fakt konkret darzustellen. So kann sich natürlich der eine oder andere fragen, ob Clemens Kuby absichtlich aus dem Fenster gefallen ist. Beim Vorhandensein derart weitreichender innerer Probleme, wie zum Beispiel der Frage der Partnerschaft zu seiner Frau, die dann kurz darauf bei einem Hubschrauberflug entschieden (behandelt) wurden, kann ein solcher Verdacht durchaus aufkommen. Wenn es sich so verhielte, dann würde es die Entscheidung im Hubschrauber in ein anderes Licht rücken. Dann war er vielleich froh, überlebt zu haben und traf dann endlich die überfällige Entscheidung.
Das Gespräch beim Arzt hat sicher auch Herr Kuby selbst so dargestellt.
Mich würden ja einmal wirklich die konkreten Aussagen der Ärzte, direkt aus ihrem Munde oder ihre unabhängigen schriftlichen Darstellungen dazu interessieren. Wenn dem so ist, wie Kuby es darstellt - Selbstheilung - dann könnten doch aus diesen Kreisen einmal ein paar Bemerkungen und Hinweise dazu kommen. Auch wenn es eine Schweigepflicht der Ärzteschaft gibt - Kuby könnte ja sein Einverständnis dazu geben, wenn er nun schon selbst über seine Krankheit so viel in der Öffentlichkeit redet.
In Heidelberg wurde er behandelt - seit Kuby dort war, sind nun schon fast 30 Jahre vergangen.
Und er war damals ein relativ junger Mensch, und sicher auch von daher noch widerstandsfähiger und weniger pflegebedürftig als eine älterer. Insofern wird es sicher Unterschiede geben in der Zeit damals und heute und auch im konkreten Fall eines Patienten.
Gespaltenes Verhältnis zur Seelenfrage - speziell zur Heilung, bei mir?
Ich gebe Dir ein konkretes Beispiel, Starhlight:
Ich hatte mir den rechten Arm gebrochen.
Das war mein erster (und zum Glück bisher einziger Knochenbruch).
Die Behandlung war wie üblich.
Erst ein lockerer Verband, dann harter Gips ein paar Wochen.
Und danach der Vorsatz, den Arm schnellstens wieder fit zu bekommen.
Die innere (seelische) Einstellung (positive) war da.
Ich versuchte und versuchte die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Es ging nicht voran.
Dann wurde mir Physiotherapie verschrieben.
Und auf die dort abgehaltenen Übungen - abgesehen davon,
daß man immer einen Partner dafür benötigt - wäre ich nie so schnell gekommen.
Der Witz der Sache besteht darin, daß es nicht nur
ein Knochen und
ein Muskel ist, was man nun schon theoretisch allgemein weiß, sondern
daß es kompliziert aufgebaut ist und man dem durch gezielte Belastungen, Bewegungen und Übungen entsprechen kann.
Und was hätte die Seele an dieser Stelle nun vermocht?
Sie konnte nur eines: freundlich dabei zuschauen, wie es geht.
Sicher - daß die Ärzte sich gut um Kuby kümmerten, hat ihm auf jeden Fall geholfen.
Wenn Pfuscher am Werk gewesen wären, hätte er wahrscheinlich auch verloren.
Dennoch glaube ich nicht daran, daß nun auch die übrigen 19.999 Querschnittsgelähmten (oder 20.999, wenn es nur einen von 30.000 beträfe) wieder völlig gesund wie Kuby werden können, nur wenn sie an ihre Selbstheilung glauben. Was ist daran so schwer, an eine Selbstheilung zu glauben?
Das kann ich jeden Tag machen, alle viertel Jahre - wenn sich nichts ändert, dann ändert sich nichts.
Und daß viele Menschen einen großen Aufwand treiben in jeglicher Hinsicht, und daß natürlich auch andere davon - na ich will nicht dieses gleich so abstempelnde Wort benutzen - ich formuliere es neutraler: einen Nutzen davon haben - das ist natürlich auch eine Tatsache.
Und - auch ganz direkt gefragt: Könnte man durch einen ausschließlichen Glauben an Selbstheilungskräfte - Fielmann, Rodenstock und wie sie alle heißen, in den Bankrott treiben?
Vielleicht nicht zwangsläufig - sie würden sich verkleinern und nur noch Sonnen-, Arbeitsschutz- und Schwimm-/Taucherbrillen verkaufen ...
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Nein,
nicht ich bin in meiner Sicht darauf gespalten - die Möglichkeiten sind sozusagen einfach "gespalten".
Viele Grüße - miljas :t252: :t252: