Hallo Donna, Hallo,
La Donna mobile hat geschrieben:Heute höre ich, dass Buß- und Bettag in den neuen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist. Schön. Wir haben keinen Buß- und Bettag mehr, wir hier in den ollen Bundesländern.
...
Tja, aber - so hab ich mir heute von Bekannten aus der Stadt Dresden sagen lassen müssen - wir bezahlen ja auch dafür (für diesen Feiertag, versteht sich)! Hä? Wie jetzt? Womit und wieviel? Soli? Nee nä?
Ja - ich habe von diesem Feiertag in der Vergangenheit auch nicht viel mitbekommen.
Außer Weihnachten, Ostern und Pfingsten gab es in der ehemaligen Ex-DDR keine kirchlichen Feiertage
mehr, und die genannten waren eigentlich auch schon "entkirchlicht" worden. Praktisch gab es also
die Kirche nicht mehr, bis dann 1989/90 die Pfarrer die Macht übernahmen.
Gut - da gab es dann solche und solche. Friedrich Schorlemmer und Pfarrer Uhlmann
sind mir sehr sympathisch (wobei Herr Uhlmann leider bereits vor einigen Jahren gestorben ist und
Schorlemmer keine politsche Macht nahm).
Zu besagten "Buß- und Bett-Tag" (wer will kann natürlich gern das eine "t" weg lassen und sich mit
dieser Tätigkeit an diesem Tag beschäftigen) gibt "http://de.wikipedia.org/wiki/Buß-_und_Bettag"
gut Auskunft.
(Ich kann es nicht direkt verlinken, weil in der Adresse leider ein "ß" eingefügt wurde und unser
System hier mag so etwas nicht.)
Dort steht also, daß der Feiertag, so wie Deutschland insgesamt, eine "zersplitterte" Geschichte hat.
Seit 1893 wurde es in Preußen einheitlicher. Die Nazis legten ihn während des Krieges
auf Sonntag.
In der Alt-BRD fand er dann wieder normal statt.
Bayern hinkte zunächst hinterher, später dann aber auch dort.
In der ehemaligen Ex-DDR gab es ihn auch. 1966 abgeschafft bei Einführung der 5-Tage-
Arbeitswoche. Ab 1990 dann deutschlandweite Feierlaune.
1994 mit Einführung der Pflegeversicherung zur Pflege geringerer Arbeitgeber-Abgaben
abgeschafft.
Einzige Ausnahme: Im Freistaat Sachsen (also auch als einziger Teil der Ex-DDR) blieb er erhalten,
aber dafür sind die Beiträge der dortigen Angestellten zur Pflegeversicherung höher - 0,5 % vom
Bruttolohn. Das ist sicher mit der "Bezahlung" gemeint.
La Donna mobile hat geschrieben:Dann höre ich heute immer wieder, dass uns' Anette das gesamte Schulsystem umschmeißen will oder schon so verfahren ist. Ja, und dann? Dann ist alles besser? Da ich leider nur Mittlere Reife habe, kann ich wahrscheinlich gar nicht mitreden. Ich frage mich wirklich nur allen Ernstes, wem das nutzt und wem das schadet? Vermutlich kann das kaum einer so genau beantworten, denn die Dame beruft sich (auch) auf die guten Ergebnisse seinerzeit aus der ehemaligen DDR :t325: !?
Nun ja, vielleicht wäre auch hier ein Volksbegehren oder eine Abstimmung wie zu Stuttgart 21 gar nicht so übel. Oder doch übel?
Also, Donna - das hat doch nichts mit der unteren, mittleren oder oberen Reife zu tun, um dieses zu
betrachten und beurteilen zu können.
Wenn man sich fragt, was Bildung ist, was Lernen ist und welches der Inhalt und die Methoden sein
sollten - da kann sich doch jeder Mensch, der irgendwann einmal mit Schulsystemen in
Berührung kam eine Meinung bilden.
In der ehemaligen Ex-DDR wurde es nach dem Krieg alles anders.
Gymnasien gab es nicht mehr.
Stattdessen entstand eine Einheitsschule, die bis zur 10. Klasse lief.
Das könnte man vielleicht mit der "mittleren Reife" vergleichen.
Als ich Kind und Schüler war, gingen auch noch Schüler nach der 8. Klasse ins Berufsleben ab,
aber die Orientierung war, daß möglichst alle bis zur 10. Klasse die Schule besuchen sollten.
Die Abiturstufe begann ab der 9. Klasse in den den Gymnasien vergleichbaren "erweiterten Oberschulen".
Daß es dann nach den Veränderungen in den sogenannten neuen Bundesländern zu Grundschulen
kam, konnte man (ich) ja noch nachvollziehen. Das war also eine altersmäßige Teilung der
Schulausbildung, vergleichbar dem DDR-System, daß nach der 8. Klasse die Abiturstufe begann.
(bei der Grundschule nun also bereits ab der 7. Klasse)
Aber diese Haupt- und Realschul-Typen... ? Bei der Bahn gab es früher auch einmal 3. Klasse...
Wielange ist das her... ?
Die Schule ist doch nicht nur eine Bildungsanstalt, sondern auch eine soziale Einrichtung, in der es
soziale Konstakte zwischen den Schülern untereinander und zwischen den Schülern und Lehrern gibt.
Wenn immer argumentiert wird, daß für "Begabte" die entsprechenden Bildungseinrichtungen
vorhanden sein sollen - gut, richtig - besondere Begabungen sollten auch besonders gefördert
werden. Aber am Ende arbeitet eine
gesamte Bevölkerung am Bruttosozialprodukt und wenn
alle eine gute Bildung haben, dann ist das eine gute Voraussetzung für einen Gesamterfolg eines Landes.
Die IHK haben sich immer beschwert, daß die angehenden Azubis nicht rechnen können
(wie es beim Lesen und Schreiben aussieht, weiß ich nicht, aber da wird es sicher auch nicht
rosig sein). Das Versäumnis liegt sicher über dem gesamten Schulverlauf.
Die föderativen Verwaltungen sind ja prinzipiell richtig.
Aber bezüglich Schulsystem und Lehrplänen...
Es gibt ja wohl keine spezielle bayrische Mathematik, oder haben sie dort eine "zerstoiberte"
Bruchrechnung?
Wenn es um lokale Besonderheiten geht, wie zum Beispiel Plattdeutsch
oder Sorbisch - das ist natürlich richtig und wichtig, daß in den betroffenene Gegenden auf diesen
Gebieten etwas getan wird, daß die Kultur möglichst erhalten bleibt. Aber ansonsten... heutige
Fremdsprachen, Physik, Chemie - siehe Mathematik. Und Deutsch. Vom Duden gibt es wohl
auch keine verbindlichen unterschiedlichen Bundesländerausgaben...
Und es gibt noch vielen anderen Quark...
Neulich sah ich, wie ein Physiklehrer seinen Schülern einen Link vom Bildungsfernsehen gab.
Weil die Internetverbindung schlecht war, fragte ich ihn, ob er die Filme nicht als DVD
beziehen kann.
Seine Antwort: Das geht aus urheberrechtlichen Gründen nicht und wenn er mal einen Film
bekommt, dann kostet das einen Haufen Geld (vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, bei dem
bereits alles bezahlt wurde).
Volksabstimmung zu diesem Thema?
Wäre vielleicht gut. Aber da gäbe es noch andere Fragen in diesem Zusammenhang.
Zum Beispiel, wieviel Geld in das Schulsystem investiert wird. Marode Schul-
und Unterrichtsgebäude - so etwas dürfte es nicht geben! Auch keinen "Lehrer-Hick-Hack."
Vonwegen nur halbjährlicher Beschäftigung von Lehrern (das hat die
CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland/Pfalz kritisiert).
Viele Grüße - miljas :t252: :t252:
[align=center][/align]